Oberhausen. Erste Festival-Macher haben sich entschieden. Andere zögern noch. So stehen die Chancen für die beliebtesten Freiluft-Events 2021 in Oberhausen.

Unter Musik-Predigern gilt ein unausgesprochenes Gesetz. So lange "Wacken" nicht abgesagt ist, hoffen wir weiter. Nun, die vergötterte Heavy-Metal-Sause am Nord-Ostsee-Kanal wurde bislang nicht aus dem Kalender gestrichen. Also laufen auch Fans der Oberhausener Open-Air-Festivals unbeirrt geradeaus.

Doch kann sich die Corona-Lage rechtzeitig entspannen? Welche Veranstalter haben bereits die Reißleine gezogen? Eine Übersicht.

Oberhausen Olé

Genre: Schlager.

Die Olé-Rufe sind ihnen vergangenen. Der Mallorca-Urlaub ist in pandemischen Zeiten bekanntlich keine gute Idee. Kann die große Schlagerfete neben dem Centro Oberhausen mit Mickie Krause und Mia Julia Brückner vor der Haustür aushelfen?

Das ist entschieden: Am 5. Juni wollte Oberhausen Olé die Festival-Saison in Oberhausen eröffnen. Dieser Termin ist abgesagt. Stattdessen sollen die Schlagersänger am 4. September hinter der König-Pilsener-Arena feiern.

Aussichten: Damit sich die Sause trägt, benötigt Oberhausen Olé mindestens 20.000 Fans - und ein mittelschweres Wunder. Zwar vergehen bis zum neuen Termin noch vier Monate. Doch bis dahin müssten noch Karten im Akkord verkauft werden. Auch Lockerungen müssten mit Sieben-Meilenstiefeln erfolgen.

Prognose: eher schlecht

Ruhr in Love

Genre: Elektro.

Das zuschauerstärkste Musik-Festival in Oberhausen gehört der Elektro-Szene. 40 Tanzflächen, 400 DJs - darunter Stars wie Robin Schulz und Moguai. In der Spitze feierten im Olga-Park in Osterfeld schon 48.000 Fans.

Das ist entschieden: Als nächster Termin für das zehnstündige Festival steht der 3. Juli im Kalender. Ein Absage gibt es bislang nicht.

Aussichten: Techno, Trance und House werden die Elektro-Fans wohl weiterhin nur in Live-Streams konsumieren können. Denn: Die Ruhr-in-Love-Veranstalter verlegten kürzlich ihre Elektro-Sause „Nature One" im Hunsrück von Ende Juli ins Folgejahr. Die Begründung der Macher: „Ganz oder gar nicht!“ Das droht auch Ruhr in Love. Zumal dieser Termin noch früher ansteht.

Prognose: schlecht

Olgas Rock

Genre: Rock.

Umsonst und draußen wird im Spätsommer über der Grasnarbe im Olga-Park mit Rock, Pop und Punk gefetet. Knapp 20.000 Fans verteilt auf zwei Tage und auf zwei Bühnen. Sondaschule und Jupiter Jones waren schon da.

Das ist entschieden: Am 13. und 14. August wollte Olgas Rock in Osterfeld eigentlich den 20. Geburtstag feiern. Der Termin steht aber nicht mehr auf der offiziellen Festivalseite.

Aussichten: Olgas Rock gehört zu den Spätzündern im hiesigen Festival-Kalender. Für ein Festival "wie immer" wird es vermutlich trotzdem nicht reichen. Aber der Bauplan der Sause ermöglicht mehr Spielraum. Der Olga-Park ist groß. Kleine bis kleinste Varianten unter Corona-Regeln sind zumindest denkbar. Tickets müssen nicht verkauft werden, weil die Fete für Fans kostenlos ist.

Prognose: mittel

Sterkrader Herbstvergnügen

Genre: Kirmes.

Bei der Sterkrade Fronleichnamskirmes gibt es Gewissheit. Anfang Juni werden sich keine Karussells drehen - so wie im Vorjahr. Die Schausteller überbrückten die reisefreie Zeit mit Einzelständen in Innenstädten und temporären Freizeitparks. Auf dem Sterkrader Hirschberg öffneten 25 Schausteller mit Kontaktverfolgung und begrenzter Besucherzahl auf einem umzäunten Gelände.

Das ist entschieden: Den Termin wird der Verlauf der Pandemie diktieren. Gespräche zwischen Schaustellern und der Stadt Oberhausen werden folgen.

Aussichten: Die Fronleichnamskirmes kann ein Pop-up-Rummel nicht ersetzen. Doch das Herbstvergnügen kam bei der Premiere 2020 gut an. Der begrenzte Zugang lässt sich durch den Eintrittspreis (1 Euro) recht simpel kontrollieren.

Prognose: eher gut

Musik-Sommer-Nacht

Genre: Stadtfest.

Zur 15. Ausgabe im Jahr 2019 rockten sie erstmals an zwei Tagen. Die Musik-Sommer-Nacht hat sich in den Sommermonaten zum angesagten Innenstadt-Festival gemausert. Lokale Bands wie Time und Nockrock ziehen Tausende Besucher zwischen Friedensplatz und Altmarkt an.

Das ist entschieden: Bislang ist noch kein Termin veröffentlicht worden. Aber es gibt auch keine Absage.

Aussichten: Die Besucherzahlen sind im Vergleich zu den großen Musik-Festivals beherrschbar. Unter sehr strengen Regeln klappt das jedoch nur mit Ein- und Ausgängen sowie Sitzplätzen. Dadurch würde Charme verloren gehen.

Prognose: mittel

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Im vergangenen Jahr konnte kein Musik-Festival in Oberhausen feiern - auch im Sommer nicht. Einzig einige Freiluft-Konzerte durften im Kultur-Kalender die Stellung halten.

Darunter befanden sich Biergartenkonzerte mit festen Sitzplätzen auf dem Altmarkt. Auch Auto-Konzerte starteten - etwa hinter der König-Pilsener-Arena. Dort jubelten Fans in ihren Fahrzeugen bei Auftritten von Sondaschule und Revolverheld. Andere Künstler hatten es dagegen schwerer, die weitläufige Schotterfläche neben dem Arena-Parkhaus zu füllen.