Oberhausen. Vier Tage lang haben DJs in Oberhausen im Live-Stream aufgelegt und für ein Benefiz-Projekt gesammelt. Sogar ein DJ aus Cala Ratjada machte mit.
Erschöpft. Aber zufrieden. So lässt sich der Gemütszustand der Macher eines Online-Festivals „Made in Oberhausen“ beschreiben, das zwei Indie-Labels vier Tage lang aus dem Studio im Stadtteil Biefang übertragen haben. Ohne Zuschauer vor Ort, aber mit vielen Klick-Begeisterten vor den Computern und Smartphones. 40 Discjockey legten auf.
Bei der klangvollen Idee handelt es sich um keine Großbaustelle der etablierten Szene-Schwergewichte, sondern überwiegend um regionale Künstler, die sich im Revier einen Namen machen wollen. „Wir haben einiges ausprobiert, für die Übertragung auch eine LED-Leinwand organisiert. Jeder DJ hat teilweise seine eigene Ausrüstung mitgebracht. Das galt es alles zusammenzuführen“, sagt David Schweitzer vom Oberhausener Label „Sick & Sound“.
DJ Salvatore Mancuso aus dem „Physical“ erfreut Mallorca-Fans
Die Corona-Lage veränderte denn auch das für Festivals übliche Prozedere. Die Plattenteller bedienten die Discjockeys mit festen Zeitfenstern nacheinander: Auflegen, Interview, Heimfahrt. Klatschende Fans? Nur „solo“ vor den Computer-Bildschirmen.
Mit Salvatore Mancuso stand dabei auch ein DJ am Turntable, den Mallorca-Anhänger aus der Diskothek „Physical“ im Urlaubsort Cala Ratjada kennen dürften. Das Revierlabel „Indeep“ kümmerte sich um die musische Auswahl - die zwischen Hip-Hop und verschiedenen Techno-Varianten thematisch recht breit pendelte.
Premieren-Stream: 5000 Zugriffe und 3000 Euro für Musiktherapie
Immerhin 5000 Zugriffe zählten die Macher beim Streaming-Dienst „Twitch“. 1300 einzelne Fans schalteten ein. Und besser noch: 3000 Euro kamen an Spenden zusammen. Denn der Sinn und Zweck des Charity-Festivals waren Erlöse für die „Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft“.
Keine schlechte Bilanz für die Premiere einer kleinen, aber gut aufgelegten Musik-Kooperative, die während der Pandemie veränderte Wege gehen muss. Schweitzer: „Wir wollen uns weiter austauschen und zusammenarbeiten.“ Vielleicht in der Zeit nach dem Corona-Lockdown auch wieder mit feiernden Fans vor dem DJ-Pult.