Oberhausen. Eine autofreie Innenstadt – eins von vielen Zielen, über das die neue Fahrradinitiative „Oberhausen sattelt um“ am Parking Day informiert hat.

Sicher und komfortabel soll es für die Radfahrer in Oberhausen werden. Das fordern die Mitglieder der Fahrradinitiative „Oberhausen sattelt um“. Um auf die aktuelle Situation vor Ort aufmerksam zu machen, haben sie sich am internationalen „Parking Day“ beteiligt. Für drei Stunden verwandelte sich der Parkplatz im nördlichen Teil des Saporishja-Platzes in einen Ort des Austausches – Autos mussten draußen bleiben.

Oberhausener gründen Fahrradinitiative

Die Fahrradinitiative „Oberhausen sattelt um“ ist in diesem Jahr das erste Mal mit dabei, denn gegründet hat sich die Initiative erst in diesem Jahr. Ihr Ziel am Aktionstag: „Wir möchten zeigen, dass man die vielen Parkplatzflächen in Oberhausen besser nutzen kann“, erklärt Andrea-Cora Walther, Mitglied der Initiative. Langfristig verfolgen sie das Ziel, dass der Autoverkehr aus der Innenstadt verbannt, mehr Platz für Radfahrer geschaffen und der Radverkehr und ÖPNV ausgebaut wird.

Gleichberechtigung forderten die Radler bei der Aktion zum Parking Day in Alt-Oberhausen.
Gleichberechtigung forderten die Radler bei der Aktion zum Parking Day in Alt-Oberhausen. © FFS | Frank Oppitz

Den Parking Day gibt es nun schon seit 2005. Am dritten Freitag des Septembers werden Parkplätze im öffentlichen Raum für eine gewisse Zeitspanne gesperrt und umgestaltet. So entstehen beispielsweise kleine Parkanlagen oder die Gastronomie siedelt sich an. Im Mittelpunkt steht die Re-Urbanisierung von Innenstädten.

Initiative trifft sich im Laden Anna 28

Auch außerhalb des Aktionstags arbeiten die Mitglieder an diesen Zielen: Seit Ende Juli treffen sie sich im Zwei-Wochen-Rhythmus immer montags um 19 Uhr im Stadtteilladen „Anna 28“. Mit dabei ist der ADFC, Bündnis 90/die Grünen, die Linke Liste, Stadtteilladen Anna 28, Parents for Future, Bürgerliste Oberhausen, BUND und die Internationale Sozialistische Organisation (ISO) Oberhausen. Aber auch begeisterte Fahrradfahrer, die keiner Organisation angehören, sind eingeladen, zusammen an einer umweltgerechten und zukunftsfähigen Mobilität in Oberhausen zu arbeiten.

New York, Utrecht und Grenoble als Vorbilder

Künftig in jedem September

In vielen Städten Deutschlands und weltweit hat es in den letzten Jahren Infoaktionen zum Parking Day gegeben, der jeweils am 3. Freitag im September begangen wird.

Die neue Initiative „Oberhausen sattelt um“ will den Aktionstag nun auch hier jährlich anbieten.

Wie beispielsweise Jörg Briese, der sich als Privatperson am Parking Day beteiligt hat. Aufgereiht an einer langen Kordel stellt er Fotos aus der ganzen Welt aus. Zu sehen sind ganz individuelle Lösungen, wie in Innenstädten mehr Platz für Radfahrer geschaffen wurde. Eine Umsetzung kann er sich auch für die Mülheimer Straße in Oberhausen vorstellen. Aus vier Pkw-Spuren würden zwei. Radfahrern würde mit einem großzügig angelegten Radweg mehr Platz eingeräumt.

Fotos aus aller Welt zeigte Jörg Briese – individuelle Lösungen, um in Städten mehr Platz für Radler zu schaffen.
Fotos aus aller Welt zeigte Jörg Briese – individuelle Lösungen, um in Städten mehr Platz für Radler zu schaffen. © FFS | Frank Oppitz

Wie so ein optimaler Fahrradweg aussieht, das zeigt der ADFC am Parking Day. Quer über die Parkplätze hat Burkhard Schmidt, Sprecher des ADFC Kreisverband Oberhausen/Mülheim, einen Musterradweg ausgerollt. Blau, drei Meter breit und durch Poller baulich von dem übrigen Straßenverkehr getrennt.

„Fahrradfahrer brauchen mehr Platz“

Das dies nur eine Idealvorstellung ist und nicht viel mit der aktuellen Situation in Oberhausen zu tun hat, weiß auch Jens Joosten, der beim Stadtradeln auf den Oberhausener Parking Day aufmerksam geworden ist. „Fahrradfahrer brauchen in Oberhausen mehr Platz, damit man sich auch traut, hier mit dem Rad zu fahren“, erzählt der 45-Jährige. Und obwohl er in Oberhausen sehr ungern mit dem Rad unterwegs sei, steige er für seinen Arbeitsweg jeden Tag auf den Sattel. Denn: „Wir sollten definitiv weniger Auto fahren: Wir müssen an die Umwelt denken!“