Oberhausen. Um bodenbrütende Vogelarten zu schützen, hat die Untere Naturschutzbehörde ein Areal am Förderturm eingezäunt. Wie das Biotop entstanden ist.

Auf der Zeche Sterkrade ist längst eine neue Landschaft entstanden. Karge Schotterflächen, üppige Hochstaudenflur, Birken und Weiden entlang der Wege, Kreuzkröten, Libellen, Schmetterlinge, Fledermäuse und viele andere wildlebende Arten prägen diese Industriebrache. Jetzt hat die Stadt eine größere Fläche auf dem ehemaligen Zechenareal der Ruhrkohle AG umzäunt, um bodenbrütende Vogelarten zu schützen.

Nach der Sanierung der Zeche Sterkrade in den 1990er Jahren und der erneuten Umgestaltung der großen Wiesenfläche zu Füßen des Förderturms ab dem Jahr 2014 hat sich das Areal zu einem wichtigen Biotop für Pflanzen und Tiere entwickelt, die sich an die veränderten und zum Teil schwierigen Lebensbedingungen angepasst haben. So schreibt es die Stadt in einer aktuellen Pressemitteilung.

Zaun schafft Rückzugsraum für geschützte Vogelarten

In dem Biotop leben mittlerweile zahlreiche Kreuzkröten, die im Zuge der Entwicklung der Zechenbrache westlich der Weierstraße – heute Großbaustelle für das Warenverteilzentrum von Edeka – von dort umgesiedelt wurden. Da die Kreuzkröten streng geschützt sind und ihr Lebensraum erhalten werden muss, wurde für die Tiere auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Sterkrade, das sich derzeit im Eigentum der Ruhrkohle AG befindet und keine öffentliche Grünfläche darstellt, vorübergehend ein Refugium geschaffen.

Der neue Zaun schafft einen Rückzugsraum für streng geschützte Vogelarten.
Der neue Zaun schafft einen Rückzugsraum für streng geschützte Vogelarten. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Durch die Ausgestaltung des Lebensraumes für die Kreuzkröten bildete sich immer mehr ein sogenanntes Offenland, also eine Fläche mit wenig Bewuchs von Sträuchern und Bäumen. Damit wurde das Gelände zunehmend interessant für Vogelarten wie Feldlerche, Flussregenpfeifer und Kiebitz. Auch diese Vogelarten sind streng geschützte Arten, deren Lebensraum sich nicht nur in Oberhausen dramatisch verringert hat.

Durch die Hoag-Trasse, die durch das Gebiet verläuft, hat das Gelände aber zusätzlich eine große Bedeutung für Hundehalter, Spaziergänger und Radfahrer erlangt. Das bringt einen unerwünschten Nebeneffekt für die dort lebenden Tiere: ständige Unruhe. Die Vögel kommen nicht zur Brut, wenn Menschen und freilaufende Hunde Lärm verursachen. Bei den Bodenbrütern kommt es bei unruhiger Umgebung erst gar nicht zur Eiablage oder die Elterntiere können ihren Nachwuchs nicht erfolgreich aufziehen.

Mehr Raum für Vögel, weniger Platz für Hunde

Mit der Umzäunung der Kernfläche auf dem ehemaligen Zechenareal möchte die Untere Naturschutzbehörde der Stadt nun erreichen, dass Rückzugsräume für diese störungsempfindlichen Vogelarten geschaffen werden und bittet um Verständnis für diese wichtige Artenschutz-Maßnahme. Der neue Schutzzaun hat aber auch zur Folge, dass die bisherige Auslauffläche für Hunde deutlich verkleinert werden muss. Zur Erläuterung um welche geschützt Tierarten es sich handelt und warum die Fläche abgesperrt wird, will die Stadt Informationsschilder aufstellen.