Oberhausen. Pfingststurm „Ela“ hatte bei der Oberhausener Familie Peinemann so einiges durcheinandergewirbelt. Eine riesige Astgabel krachte damals auf ihr Dach. Nun ist der Schaden behoben. Doch die Angst bleibt: Die Platanen auf ihrer Straße sind zu hoch, um einem Sturm standzuhalten.

Die Familienfotos hängen wieder an der Wand. Statt auf klapprigen Campingstühlen in der oberen Etage können Doris und Wolfgang Peinemann wieder von der gemütlichen Sitzecke aus fernsehen. Vor vier Monaten sah es noch ganz anders aus in ihrem Zuhause an der Rudolfstraße.

Wochenlang stand ein Heizlüfter im Wohnzimmer, die nackten Wände nass vom Regen, Decke und Boden herausgerissen. Eine riesige Astgabel war Peinemanns während des Pfingststurms im Juni aufs Haus gekracht, zerstörte das Dach. Wassermassen hatten sich ihren Weg gebahnt – über drei Etagen vom Dachstuhl bis ins Wohnzimmer.

Passiert war lange nichts

Die Schäden sind mittlerweile behoben. Einen hohen fünfstelligen Betrag haben die Reparaturen gekostet. Die Versicherung der Peinemanns ist für den Schaden aufgekommen. „Was bleibt, ist die Angst“, sagt Doris Peinemann, die mit ihrem Mann fünf Wochen in einer Ferienwohnung gelebt hat, während sich an der Rudolfstraße Handwerker die Klinke in die Hand gaben. Die Gefahr lauert vor der Haustür: Die Platanen, die entlang der Straße stehen, seien immer noch viel zu hoch. „Beim nächsten Sturm krachen sie aufs nächste Haus“, warnt auch Tochter Sabine Kowalk, die direkt nebenan wohnt.

Die meisten Anwohner haben ihre Schlafzimmer in der oberen Etage, zur Straße hin. Manche Kinderzimmer sind sogar direkt unter dem Dach. „Man darf sich gar nicht vorstellen, was da alles passieren kann, wenn es das nächste Mal kracht“, sagt Doris Peinemann. Ihr Gesicht verrät, dass sie es doch tut. Seit Jahren fordern die Anwohner, dass die Stadt etwas tut. Passiert war lange nichts.

"Und sie werden das Gutachten von uns bekommen"

Mittlerweile hat sich was getan: Zwei Bäume hat die Stadt an der Rudolfstraße schon fällen lassen. Um zu prüfen, was mit den übrigen Bäumen passieren soll, war Umweltdezernentin Sabine Lauxen im September mit einem Sachverständigen vor Ort. Das Gutachten liegt vor, „jetzt müssen wir es sichten und uns gegebenenfalls Maßnahmen überlegen“, so Lauxen.

Die Anwohner würden dann informiert. „Und sie werden das Gutachten von uns bekommen“, verspricht die Dezernentin. Bis dahin könne es noch einige Wochen dauern. Wochen, die die Anwohner der Rudolfstraße gerne warten. „Wenn denn danach endlich was passiert“, sagt Sabine Kowalk. Dass die Bäume zu hoch sind, habe der Gutachter beim Ortstermin bereits gesagt.