Oberhausen. Der Oberhausener Stadtförster Jürgen Halm ist für die Pflege von 460 Hektar Wald in Oberhausen zuständig. Der Sturm im Juni brachte ihm einige Sonderarbeit, die ihn noch beschäftigt. Die letzten Arbeiten sollen in knapp vier Wochen erledigt sein.

„Ela“ hat es geschafft. Sie hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wäre „Ela“ ein Mensch und kein Sturm, sie wäre eine Riesin, die Bäume wie Zahnstocher zerknickt und durch Wälder stampft wie spielende Kinder durch Blumenbeete. Zwar war sie in Oberhausen nicht mehr ganz so wütend wie etwa in Essen, da, wo sie war, vergisst man sie aber dennoch nicht mehr.

Herr über 460 Hektar Wald

Bis heute beschäftigt Elas Besuch am 9. Juni die OGM und den Stadtförster. Die Knappenhalde im Knappenviertel ist zum Beispiel immer noch nicht begehbar. Die Schäden wurden noch nicht beseitigt. Priorität hatte zunächst die Räumung von Wohngebieten, von Schulen, Spielplätzen und Kindergärten. „1200 bis 1500 Bäume wurden beschädigt, knapp 400 müssen wir fällen. Drei bis vier Wochen haben wir sicherlich noch mit den Arbeiten zu tun“, sagt der Förster.

Der Mann, der für das Grün in Oberhausens Wäldern verantwortlich ist, heißt Jürgen Halm (53). Treffender geht es nicht. Seit 1991 ist der Diplom-Forstingenieur zuständig für die Grünpflege und die Waldbewirtschaftung. Er muss dafür sorgen, dass Oberhausen nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in Zukunft über grüne, gesunde Wälder – hauptsächlich bestehend aus Buchen, Birken und Eichen – verfügt. 460 Hektar Wald stehen unter seiner Aufsicht, hier ist er der Herr der Baumringe.

„Der Wald ist eben nicht statisch"

Zu seinen Aufgaben gehört auch die Durchforstung, die alle zehn Jahre ansteht. Natürlich nicht an allen Orten gleichzeitig. Mit Spraydose und geübtem Blick begeht der gebürtige Sauerländer dann sein Reich, entscheidet, welche Bäume weiterwachsen und welche zu Gunsten der besseren Bäume weichen müssen. Mit dem Spray markiert er sie entsprechend. „Der Wald ist eben nicht statisch, er verändert sich, darauf muss ich reagieren, das verstehen einige Leute leider nicht“, sagt er.

Eine weitere Aufgabe ist das jährliche „Ernten“ von 1500 Festmetern Holz. Festmeter sind ein Kubikmetermaß aus Baum-Durchmesser mal Länge. Das Holz wird anschließend verkauft. Bei 2000 Festmetern Zuwachs pro Jahr längst kein Bestandsverlust.

Noch eine „Ela“ braucht Halm nich

In den Bereichen, in denen „Ela“ gewütet hat, stehen zudem noch Aufräumarbeiten an. Im Stadtwald Osterfeld unmittelbar hinter dem Revierpark Vonderort zeigt Halm, was das bedeutet. Ausgerissene Wurzeln, umgeknickte Äste, gefällte und bereits zerteilte Bäume säumen den Weg. Übernommen hat die Arbeit ein Unternehmen aus den Niederlanden mit entsprechendem schweren Gerät. Es fällt die Bäume, holt sie ab und vertreibt sie an einen Holzeinkäufer.

Nicht nachgeholfen wird allerdings in Naturwäldern wie dem drei Hektar großen Sterkrader Wald. Zwar werden die Wege freigeräumt, die Verrottung wird aber der Natur überlassen. „Das ist ökologisch besonders wertvoll, weil hier ein eigener Lebensraum entsteht“, sagt Halm.

Halm steht mit mehr als nur mit seinem Namen für seinen Beruf. Die Herausforderung, klug und sinnvoll zu forsten, reizt ihn. Auf ein Wiedersehen mit „Ela“ kann er aber verzichten. Sie hat ihm genug Sonderaufgaben beschert.