Mülheim.

Karl-Heinz Reinelt ist durch die Krankheit seiner mittlerweile verstorbenen Ehefrau Gudrun zum Ehrenamt gekommen. Seit fast 15 Jahren macht der 63-jährige Heißener mit Leib und Seele Vorstandsarbeit für den Mülheimer Ortsverein der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG). Seit gut einem Jahr ist der ruhige und bedächtige Mann Vorstandsvorsitzender, aktiv auch auf Landesebene. Die DMSG bietet ihren Mitgliedern neben einer geselligen Vereinsgemeinschaft auch zahlreiche Informationen und Hilfestellungen, unterstützt sie bei Fragen zur Rehabilitation.

Auch während der Leidenszeit seiner Frau, die er rund um die Uhr gepflegt hat, hat Karl-Heinz Reinelt sich für die Kranken und ihre Angehörigen eingesetzt. „Ich habe mich seit Ende der 1990er Jahre mehr und mehr engagiert, wurde im Jahr 2000 in den Vorstand gewählt, war zeitweise Kassierer und Schatzmeister in einer Person und habe ab 2009 unseren 2012 verstorbenen Vorsitzenden Dieter Brandeis unterstützt“, erklärt er.

Die Feste sollen Freude bereiten

Mit seinen treuen Vorstandsmitstreitern Sonja Erlich (Stellvertreterin), Sieghard Lukner (Schriftführer) und Detlef Schulz (Reha-Sport) bereitet Reinelt neben den vier jahreszeitlichen Festen auch die 14-tägig stattfindenden Vereinstreffen in der Altentagesstätte Folkenbornshof vor. Dabei legten sie sehr viel Wert darauf, den 115 Mitgliedern, von denen rund zwei Drittel erkrankt seien, eine schöne Zeit zu bereiten. Mit Kuchen, Blumenschmuck und auch Präsenten zu runden Geburtstagen.

„Wir finanzieren uns ausschließlich über Spenden, erheben keine Mitgliedsbeiträge“, erklärt Reinelt. Er bedauere sehr, dass zwei Hauptspender, große Mülheimer Unternehmen, die den Verein bis vor kurzem unterstützt hätten, die Förderung ohne Nennung von Gründen eingestellt hätten.

Spendenakquise

So nehme die Spendenakquise einen wichtigen Teil seiner Zeit ein. „Jetzt, seitdem ich Rentner bin, ist es eine zeitlich intensive Beschäftigung“, gibt er zu. „Ich mache es sehr gerne, um den Menschen zu helfen, aber auch, weil es mir viel Spaß macht.“

Bleibt ihm überhaupt noch Zeit für anderes? Karl-Heinz Reinelt lacht. Die Aquaristik liebe er sehr. Ein großes Aquarium im Wohnzimmer zeugt von dieser Leidenschaft. Außerdem nimmt er für die Oberhausener Tierhilfe Katzen auf. Seine Maine-Coon-Mischlingskatze hat er schon lange in Pflege – sie wird wohl bei ihm bleiben. Der seit Mai verrentete Straßenbahn- und U-Bahnfahrer denkt daran, mit seiner Freundin Inge Jansen, die ebenfalls an Multiple Sklerose erkrankt ist, mal ein paar Tage Ferien an der Nordsee zu machen, gibt jedoch zu bedenken: „Aber wenn ich dann nicht zu Hause bin, bleibt die Arbeit für den Verein ja liegen.“