Mülheim. . Die Erlebnisse der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 1943 begleiten viele Zeitzeugen ein Leben lang. In Serie wurden ihre Erinnerungen zum 70. Jahrestag im vergangenen Jahr in der WAZ veröffentlicht. Nun sind diese Bericht als Buch erschienen.

Es waren 70 Minuten, die Menschen und ihr Leben prägten, die die Stadt veränderten: In der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 1943 flogen britische Bomber Luftangriffe auf Mülheim. 500 Menschen starben in dieser Stunde, mehr als 10.000 Häuser wurden beschädigt, jedes zehnte davon total zerstört.

Die Erlebnisse jener Bombennacht bewegen die Zeitzeugen bis heute. Deshalb nahm diese Zeitung den 70. Jahrestag im vergangenen Jahr zum Anlass, ihre Erinnerungen zu sammeln und in Serie zu veröffentlichten. Die so erschienen Berichte wurden nun in einem Buch zusammengefasst: „Als Mülheim lichterloh brannte“ ist ab sofort erhältlich.

Bewegende Erinnerungen

In seinem Vorwort beschreibt Herausgeber und WAZ-Redakteur Mirco Stodollick sein erstes Treffen mit einem Zeitzeugen zum Auftakt der Serie: Karl-Heinz Achenbach verlor in jener Juni-Nacht seine Mutter; auch alle seine Nachbarn starben im Bombenhagel. Doch der Senior, der damals gerade 13 Jahre alt war, wollte seine Geschichte erzählen, berichten, wie das Phosphor der Bomben die Wände herunterlief und ihm ein Fremder das Leben rettete.

Es sind Erinnerungen, die auch nach über 70 Jahren noch schmerzen. Kinder, Jugendliche waren die Menschen damals, die im und mit dem Krieg aufwuchsen, die die Nächte im Luftschutzkeller verbrachten und die das Erlebte nie vergessen. Von Vätern, die Brandbomben löschten, wurde da berichtet, von Geburtstagsfeiern im Krieg und von Brüdern, die der Ideologie der Nationalsozialisten verfielen.

Angst und Verlust blieben im Gedächtnis

Es flossen viele Tränen bei den Gesprächen mit Zeitzeugen. Die Bilder jener Bombennacht, die Angst und der teils erlebte Verlust blieben den Überlebenden im Gedächtnis – und ihre subjektiven Schilderungen lassen bis heute mitfühlen.

Buch ab sofort erhältlich

„Als Mülheim lichterloh brannte – Die Bombennacht “ ist ab sofort in Buchhandel erhältlich. Herausgeber des 88-seitigen Buches ist Mirco Stodollick.

Erschienen ist es im Klartext-Verlag.

Erhältlich ist das Buch auch im WAZ-Leserladen an der Eppinghofer Straße 1-3. Geöffnet ist er montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 14 Uhr. Die ISBN-Nummer der Neuerscheinung lautet
978-3-8375-1257-1.

Erschienen ist es im Klartext-Verlag.

Über Monate erschienen in dieser Zeitung immer wieder Folgen der Serie „Als Mülheim lichterloh brannte“. Selten fand ein Leseraufruf so große Resonanz bei den Mülheimern. Einige von ihnen schrieben Briefe an die Redaktion, andere luden zum persönlichen Gespräch, öffneten ihre Fotoalben und zeigten Erinnerungsstücke.

Knapp 30 dieser Artikel sind nun in dem im Klartext-Verlag erschienen Buch zusammengefasst. Ergänzt werden die Texte durch historische Fotos, die das zerstörte Mülheim zeigen, die aber auch Einblick geben in das Leben der Zeitzeugen. Natürlich sind es persönliche, kaum objektive Berichte, die es – so schreibt Mirco Stodollick – auch im historischen Zusammenhang zu betrachten gilt. Doch seien die Schilderungen auch als Mahnung an nachfolgende Generationen zu verstehen: „Frieden ein Miteinander der Nationen ist das höchste Gut, das es gibt.“