Mülheim. „Den Kaufhof muss man abreißen!“ Eine andere Lösung sieht Hermann Friedrich Neuhaus als Vertreter der Eigentümergemeinschaft des benachbarten Rieken-Hauses nicht. Neuhaus beklagt für seine eigene Immobilie in Mülheims Innenstadt einen drastischen Wertverlust.

„Den Kaufhof muss man abreißen!“ Eine andere Lösung sieht Hermann Friedrich Neuhaus als Vertreter der Eigentümergemeinschaft des benachbarten Rieken-Hauses nicht. Neuhaus beklagt für seine eigene Immobilie einen drastischen Wertverlust, seit der Leerstands-Koloss nebenan vor sich her gammelt.

Zuletzt hat Neuhaus zwei gewerbliche Mieter im Erdgeschoss verloren: das Café di Lara und die Boutique „Pariser Moden“. Das Café habe große Mietschulden aufgetürmt, sagt er. Die Ursache für das längst nicht mehr lohnende Geschäft sähen die Geschäftsleute in den immensen Standortproblemen rund um den verwaisten, arg vernachlässigten Kaufhof.

Kaufhof-Gebäude schadet der Umgebung

Probleme bei der Vermietung hat Neuhaus nach eigener Aussage mittlerweile auch im 1. und 2. Obergeschoss, die ebenfalls zuletzt gewerblich genutzt waren – von einer Zahntechnikerin und einem Weiterbildungsinstitut. Beide sind raus. Die Räumlichkeiten seien derzeit „gar nicht zu vermieten“. Ebenso sitze er auf drei frei stehenden, komplett sanierten Wohnungen, für die sich partout keine Mieter finden ließen. Die Wohnungen bieten allesamt einen tristen Ausblick. Sie liegen vis à vis zur Kaufhof-Fassade.

Neuhaus sagt, dass er mit den Mieten schon „rapide runtergegangen“ sei. So gelinge ihm immerhin noch die eine oder andere Vermietung und die Deckung der Nebenkosten. So ist der Boutique ein Frisör gefolgt, die Café-Fläche werde zurzeit aufwändig saniert, um einem in Mülheim bekannten Gastronomen einen adäquaten Raum für eine Neueröffnung zu schaffen. Die Unsicherheit bleibt: Zwar habe der Gastronom einen längerfristigen Mietvertrag abgeschlossen, sich aber zusichern lassen, nach einem Jahr wieder rausgehen zu können, falls der Standort nicht funktioniert.

Neuhaus ärgert die jahrelange Hängepartie um den Kaufhof. Er will das Areal geräumt sehen – und fordert für die Zeit danach von der Stadt, die neuen Gegebenheiten dazu zu nutzen, die Verkehrssituation vor Ort deutlich zu verbessern. Schließlich sei es unter heutiger Verkehrsführung doch wohl kaum möglich, als Fußgänger die Schollenstraße zu queren, um demnächst zum Hafenbecken und zur Promenade zu kommen. Auch die zentrale ÖPNV-Haltestelle vor dem Kaufhof macht laut Neuhaus heute noch weniger Sinn als zu der Zeit, als sie „zum Wohle des Kaufhofs“ geplant worden sei.