Mülheim. Die Mülheimer Beteiligungsholding und die Ruhrbania-Gesellschaft brüten eine Lösung für die drängende Kaufhof-Frage in Mülheim aus - OB und Planungsdezernent wollen nichts gewusst haben. Der WAZ liegt nun ein entsprechendes Geheimpapier vor: Dort soll ein Abriss des Gebäudes angedeutet sein.
OB Dagmar Mühlenfeld will nichts gewusst haben, Planungsdezernent Peter Vermeulen ebenso nicht: Im Stillen brüten Mülheims Beteiligungsholding (BHM) und die Ruhrbania-Gesellschaft an einer möglichen Lösung für die drängende Kaufhof-Frage. Der WAZ liegt ein entsprechendes Geheimpapier vor, das erste Überlegungen nach einem Abriss des leerstehenden Gebäudes skizziert.
Überrascht räumten die Protagonisten, Dr. Hendrik Dönnebrink (BHM) und Günther Helmich, am Freitag ein, dass sie in dieser Mission unterwegs sind. Es sei aber noch zu früh, die Ideen in größerem Kreis der Verwaltung, politisch oder gar öffentlich zu diskutieren, da die Machbarkeit noch nicht durchgeprüft sei. Dönnebrink rechtfertigt den Alleingang damit, dass eine Kaufhof-Lösung für die Ruhrbania-Gesellschaft von immenser Bedeutung sei. Am Kaufhof-Grundstück, das zeigt der aktuelle Vermarktungsstand auf dem Ruhrbania-Baufeld 1, hängen Erfolg oder Misserfolg des gesamten Ruhrbania-Projektes.
Städtebauliche Mini-Studie
Das der WAZ zugespielte Geheimpapier ist eine erste städtebauliche Mini-Studie zur Nachnutzung auf einem geräumten Kaufhof-Areal. Die Ruhrbania-Gesellschaft hat jene Studie beim Architektur-Büro „Rübsamen + Partner“ in Auftrag gegeben.
Es zeigt in mehreren Varianten auf, wie auf dem Grundstück Neubauten angeordnet werden könnten, in denen gut frequentierte städtische und privatwirtschaftliche Anlaufstellen, dazu noch kleinere Ladenflächen im Erdgeschoss anzuordnen wären. Vorgabe dabei: ein freier Zugang von der Innenstadt zum Hafen und zur Ruhrpromenade.
Nutzungskonzept als Basis
Ein festes Nutzungskonzept ist die Basis. Bei den Initiatoren herrscht dabei die Meinung vor, dass es ohne die Verlagerung städtischer Einrichtungen an den Standort nicht funktionieren wird. Eine größere Rochade der Mietverträge verschiedener städtischer Einrichtungen ist angedacht. Auch sanierungsbedürftige städtische Gebäude könnten für die Sache aufgegeben werden. Derzeit wird ermittelt, ob sich dies rechnen ließe – „ohne zusätzliche Kosten für die Stadt“, wie Dönnebrink betont.
„Unsere Erfahrungen aus dem Ruhrbania-Projekt zeigen, dass Mülheim nicht in der Lage ist, neue Flächen für Einzelhandel und Büros aufzunehmen“, so der Chef der Beteiligungsholding, Dr. Hendrik Dönnebrink, mit Blick auf die quälende Kaufhof-Frage und die Bestrebung seines Hauses, über die Ruhrbania GmbH rasch eine Lösung für das stadtentwicklungspolitisch bedeutsame City-Areal zu suchen.
Kostenneutrale Lösung für die Stadt
Bei allen Überlegungen macht Dönnebrink deutlich, dass eine wenigstens kostenneutrale Lösung für die Stadt Ziel sein müsse. Auch sei es nicht Sinn und Zweck, Kaufhof-Eigentümer Jochen Hoffmeister durch einen Ankauf des Grundstücks dessen augenblicklichen Sorgen noch zu vergolden. Einzig im Mittelpunkt stehe, die Innenstadt (und Ruhrbania) von dem riesigen Kaufhof-Problem zu befreien.
Die vergangenen vier Jahre hätten gezeigt, dass Bemühungen um eine Wiederbelebung mit Einzelhandel nicht erfolgreich gewesen sind. Dies sei der Anlass gewesen, um über eine Beteiligung der Stadt oder städtischen Gesellschaften bei der Lösung des Problems nachzudenken. Ob die angedachte Lösung wirtschaftlich darstellbar wäre und welchen finanziellen Puffer die Stadt in der Hand hätte, um möglicherweise Hoffmeister das Kaufhof-Areal abzukaufen, bedarf laut Dönnebrink noch weiterer Untersuchungen.