Mülheim. Der Mülheimer Fotokünstler Max Schulz, der weltweit tätig ist, zeigt seine Arbeiten in der Galerie d’Hamé in der Innenstadt.

Das zweite Galerien-Standbein von Gerold Hamé neben der Wallstraße war ursprünglich nur auf Zeit geplant, aber jetzt soll die Kunst dauerhaft in das Ladenlokal an der Schloßstraße 29 einziehen.

Mit dem Hauseigentümer hat der Galerist kürzlich „den Vertrag für 2014 abgeschlossen“, freut sich Hamé. Während die Räume hauptsächlich Präsentationsfläche für seine Stammkundschaft sind, die die Bilder im Original sehen können, würde sich sich der Galerist über mehr Resonanz bei den Mülheimern freuen. „Es ist recht mühselig“, sagt Hamé, „aber es entwickelt sich langsam in die richtige Richtung“.

Erweitertes Kulturprogramm

Jedenfalls kommt Unterstützung vom Mülheimer Fotografen Max Schulz, der weltweit das Image von Unternehmen und besonders deren Architektur ins rechte Licht rückt. Er findet das Engagement von Hamé bemerkenswert: „Wie er hier eine Kulturschiene fährt und ein erweitertes Programm zur Verfügung stellt – das hat Qualität und fast schon einen musealen Charakter.“ Über Auftragsarbeiten hinaus steht Schulz als eigenständiger Fotokünstler im Blickpunkt, der auf höchst ästhetische Art brillante Bilder inszeniert und auf subtile Weise Inhalte und Botschaften transportiert. Augenfällig sind die beiden Arbeiten von Max Schulz, die derzeit in der Ausstellung „Menschenbilder“ in der Galerie d’Hamé an der Schloßstraße 29 zu sehen sind. Den Wert und die Wärme der Familie vermittelt das erst auf den zweiten Blick erkennbare Menschenknäuel aus Körpern auf einem Foto.

Über die Zukunft der Fotografie erzählt Schulz, der auch auf der Internet-Seite des Pixelprojektes „ruhrspeak.de“ schreibt und klare Meinung bezieht, in einem Vortrag am Samstag, 25. Januar, 19 Uhr, im Rahmen der Ausstellung. „Ich habe mein Basiswissen über Fotografie und Geschichte zusammengetragen – auch, um mein Werk besser einschätzen zu können“, so der Künstler.

Diskussion: digitale kontra analoger Technik

In den Expertenkreisen gibt es immer wieder die Diskussion digitale kontra analoger Technik. Schulz meint, dass die Verpflichtung des Künstlers das Arbeiten mit der aktuellen Technik zwar erzwinge, „aber wir dürfen uns den Look der Hersteller nicht vorschreiben lassen“. Gerade im imaginären Bereich gelte es, die Möglichkeiten der Programme der Softwarehersteller auszuschöpfen, „um Bilderwelten zu schaffen“.

Die schafft der Kreative u.a. in der Architekturfotografie für Bauträgergesellschaften, Beleuchtungsunternehmen und Innenausstatter in der ganzen Welt. „Das Schöne daran ist, dass ich keine Werbewelten erfinden muss, sondern dass ich Architekturgeschichte, Städte und Arbeitsprojekte darstellen kann. Da muss ich mich nicht so krumm machen.“ Nicht zuletzt, „erleichtert das den Anspruch meiner moralischen Haltung.“

Heimatstadt im Focus

„Gute Motive findet man auch vor der Haustür“, sagt Max Schulz. Dafür müsse man nicht nicht nach New York, London oder Abu Dhabi reisen. Und so rückt er seit einiger Zeit seine Heimatstadt und seinen Lebensmittelpunkt wieder näher in den Fokus.

Seit zwei Jahren arbeitet der 1956 hier geborene freischaffende Fotograf und Künstler an seinem Mülheim-Projekt: „Ich hoffe, der Stadt bis Ende des Jahres eine große Ausstellung mit Mülheim-Motiven zeigen zu können.“ Querbeet – von den Ruhrwiesen und Landschaften über den Siedlungsbau bis zu Werksgebäuden und Gewerbeflächen – also alles, was eine Stadt ausmacht. Charakteristisches, das für Mülheim steht, wie die Bruch- und Ruhrsandsteine tauchen in seinen Bildern immer wieder auf. Das Projekt will Schulz rein über die Mülheimer Bürgerschaft organisieren und finanzieren.

Max Schulz entschied sich schon als 14-Jähriger, Fotograf zu werden, und studierte Kommunikations-Design mit dem Schwerpunkt Fotografie an der Essener Folkwangschule.