Mülheim. . Auf Corinna Krebber ist die Wahl der Jury des Mülheimer Kunstvereins gefallen. Die in Mülheim geborene und in Frankfurt am Main lebende Künstlerin bekam den mit 2000 Euro dotierten Preis im Rahmen der Eröffnung der Jahresausstellung der Mülheimer Künstler überreicht.

Auf Corinna Krebber ist die eindeutige Wahl der Jury des Mülheimer Kunstvereins gefallen. Die in Mülheim geborene und in Frankfurt am Main lebende Künstlerin hat den mit 2000 Euro dotierten Kunstpreis im Rahmen der Eröffnung der Jahresausstellung der Mülheimer Künstler im Kunstmuseum Alte Post von Hans-Jürgen Bolz überreicht bekommen.

Der stellvertretende Kunstverein-Vorsitzende bekräftigte in seiner Rede zur Preisverleihung am Samstagnachmittag die Abhängigkeiten von Künstler und Kunstfreund, betonte aber gleichzeitig, dass der entscheidende Faktor für ein gutes Kunstwerk die Notwendigkeit für den Künstler sei, die Arbeit so und nicht anders zu vollenden, ob es dem Kunstfreund gefalle oder nicht.

Die Jury war sich einig

Bei der Wahl der diesjährigen Preisträgerin sei sich die siebenköpfige Jury einig gewesen. Sie bestand aus Museumsleiterin Dr. Beate Reese, Mitarbeiterin Anja Bauer, Galeristin Ricarda Fox, Helmut Koch (Preisträger 2012), Rainer Grillo (1. Vorsitzender des Kunstvereins), Dr. Carsten Küpper (Vorsitzender des Förderkreises für das Kunstmuseum) und Hans-Jürgen Bolz. Jedes Mitglied, so Bolz, habe Corinna Krebber und „ihre dreidimensionale Figuration“ in der engen Auswahl gehabt, so sei die Entscheidung leicht gefallen. Überraschung und Freude bei der Künstlerin waren groß. Mit „Ich falle aus allen Wolken!“ begann sie ihre kurze Danksagung. „Ich pflege die Beziehung zu meiner Heimatstadt auch durch die Jahresausstellungen“, sagte die 50-Jährige.

Jahresausstellung bis zum 2. Februar 2014

Die Jahresausstellung der Mülheimer Künstler ist bis zum 2. Februar 2014 im Kunstmuseum Alte Post am Synagogenplatz zu sehen.

120 Arbeiten von 58 Künstlern sind in der aktuellen Jahresausstellung zu sehen. Jahresgaben der Künstler können erworben werden.

Die Öffnungszeiten des Museum sind Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr, Montag geschlossen. Mittwochs ab 14 Uhr ist der Eintritt kostenlos.

Einen Einblick in die Werke der Preisträgerin gibt es im Internet unter der Adresse www.corinnakrebber.com.

Ihre in der Jahresausstellung zu sehende filigrane Textschlange, die Fotografie einer Installation, hängt in vier rechteckigen Rahmen und hat den Titel „knoten/mnemosyne – an hölderlin“. „Sie besteht aus einer 280 m langen Textschlange aus dem Gedicht Mnemosyne von Friedrich Hölderlin, aus Papier mit einem Skalpell handgeschnitten“, erklärt Corinna Krebber. „Mnemosyne ist die Mutter allen Erinnerns.“ Sie sei durch den Philosophen Martin Heidegger, der Denkprozesse sichtbar mache, auf dieses Gedicht gestoßen. „Die Figur hat mich wahnsinnig interessiert!“

Corinna Krebber hat neben der Kunst auch Architektur studiert. Sie sei fasziniert vom Raum und von Raumideen. „Ich arbeite hier mit einer Wandarbeit, meine Hauptarbeiten sind allerdings Rauminstallationen. Ich mache meine Arbeiten oft für den Raum“, sagte sie. Das Schneiden des Papiers sei für sie fast wie Zeichnen mit dem Stift. „Ich arbeite fast immer mit Text. Es geht um den Text, der die Form des Denkprozesses ist.“ Während des Gesprächs konnte sie ihre Ehrung immer noch nicht fassen. „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet“, freut sie sich. Mülheim und dem Ruhrgebiet sei sie durch Familie und Freunde eng verbunden. Je länger sie in Frankfurt lebe, desto sicherer wisse sie: „Ich bin ein Kind des Ruhrgebiets!“