Saarn/Selbeck. . Auf einem seiner Streifzüge am Auberg gelang es dem Hobby-Fotografen Volker Flecht, Baumgeister im Bild zu bannen. Wer genau hinschaut, sieht sie im Dickicht spuken. Ob Silvesterraketen die Schreckgespenster aus dem Wald vertreiben können?

„Eigentlich bin ich kein sportlicher Mensch“, gibt Volker Flecht zu. Aber wenn es um spannende Motive geht, packt der 61-Jährige gerne seine Kamera ein und läuft los – „von Dümpten bis in die Stadt“. Dann lichtet der Freizeitfotograf am liebsten die Natur ab, und darin alles, „was nicht gleich auf Anhieb zu sehen ist.“

Die Heimatstadt im Fokus

Seit zehn Jahren nimmt Volker Flecht seine Heimatstadt in den Fokus. Gerne blickt er hinter bekannte Motive, um in ihnen das Neue zu entdecken – und dies mit der Kamera festzuhalten. Zwei bis dreimal in der Woche läuft der 61-jährige Maschinenbautechniker dann von seinem Zuhause in Dümpten bis in die Ruhrauen oder in die Müga. „30 bis 40 Kilometer kommen da in der Woche schon zusammen.“ Dabei ist er immer auf der Suche nach Interessantem, so wie das Stromaufsichtsboot Bussard, das auf der Ruhr schippert, oder besondere Lichtstimmungen in den Ruhrauen. Hinter jedem Zweig, hinter jedem Blatt versteckt sich Außergewöhnliches. „Man entdeckt immer wieder neue Details.“

Etwa in den Bäumen am Auberg. Dort verbergen sich tief im Geäst gruselige Gesichter. Eine Fratze ragt aus einem gebrochenen Baumstumpf, Umrisse umringen die Rinde eines Drachenkopfes und aus dem Waldboden blicken tiefe Augenhöhlen zu den Spaziergängern am Auberg herauf. „Bei einem meiner Rundgänge durch den Wald habe ich diese Geister entdeckt.“

Natürlich hat Volker Flecht bei den schaurigen Motiven am Computer etwas nachgeholfen. „Ich habe Farben reingeholt und gestärkt“, gibt er zu. Ohnehin: „Etwa 30 Prozent macht die Fotografie aus, der Rest ist Bildbearbeitung.“ Über seine Fotoserien tauscht sich Volker Flecht mit seinen Freunden und Bekannten der Fotogruppe Saarn aus, die mittlerweile über 20 Mitglieder zählt. „Wir treffen uns alle drei Wochen, betrachten und kritisieren.“ Eine neue Ausstellung der Saarner Fotografen ist schon in Sicht: Am 8. Januar eröffnet die Ausstellung „Durchblicke“ in der Begegnungsstätte Kloster Saarn um 19 Uhr. Diese zeigt einen Querschnitt der Arbeiten aus dem vergangenen Jahr.

Zurück in den Wald: Wer genau hinschaut, entdeckt in den Geistern das ein oder andere tierische Motiv. So wie den Fischreiher auf einem Ast oder ein böse blickendes Schwein, dessen Nase eine Baumnarbe bildet, aber auch Drachenköpfe und andere Fabelwesen. Wenn der Raketenrauch verzogen ist und das Silvester-Feuerwerk die Kreaturen nicht vertrieben hat, können sich Spaziergänger am Neujahrstag selbst ein Bild machen – und sich am Auberg auf die Suche nach den Waldgeistern begeben.