Mülheim. .

Sie verkauft keine Deko, sie verkauft Kunst. Diese Unterscheidung ist Galeristin Ricarda Fox wichtig. Ihr geht es nicht um das, was über dem Sofa gut aussieht, sondern um Inhalte: „Ich erwarte von Künstlern, dass sie sich mit Dingen auseinandersetzen.“

Gleiches fordert sie vom Betrachter und ist nicht bereit, Kompromisse einzugehen. Dass das auf dem heutigen Kunstmarkt eine schwierige Position ist, weiß sie und nimmt es so hin – mit allen möglichen Konsequenzen. „Dann waren es gute 20 Jahre“, sagt sie. Wie gut, das zeigt die Jubiläums-Ausstellung, die am heutigen Samstag eröffnet wird.

Rund 120 Ausstellungen hat Ricarda Fox in den letzten 20 Jahren für ihre Galerieräume zusammengestellt; hinzu kommen zahlreiche Projekte. Dem in einer Schau gerecht zu werden, ist nicht einfach. Ricarda Fox hat sich deshalb für die Formel „20 Jahre, 20 Künstler“ entschieden und zeigt in ihrem Wohn-Atelier Arbeiten von Kreativen, mit denen sie bereits lange oder zuletzt intensiv zusammenarbeitet.

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Oliver Jordan ist mit mehreren Gemälden vertreten. Ihn vertritt Ricarda Fox bereits von Anfang an. „Ich habe versucht, mit ihm dieses Ruhrgebiet aufzuarbeiten.“ Die beiden gebürtigen Essener erkannten dabei, wie schwierig das ist. Bereits vor 18 Jahren zeigten sie Jordans Arbeiten in einem Container mitten in der Essener City.

Mit dem Auge eines Künstlers

Der Weg raus aus dem geschützten Kunstraum, wird heute unter dem Begriff „Off-Space“ als Neuerung gefeiert. Für Ricarda Fox zeigt das nur, wie viel in dieser so kreativen Region doch verpuffe: „Das Rad wird immer neu erfunden.“ Andere Künstler, die die Galerie Ricarda Fox bereits lange vertritt, sind etwa Laurentz Thurn und Hilke Turré.

Eine neuere Entdeckung ist hingegen der Fotograf Martin Steffen, der Reportage-Fotografie mit dem Auge eines Künstlers macht. Bei Facebook stolperte Ricarda Fox über seine kraftvollen Schwarz-Weiß-Bilder und schrieb ihn an. „Jetzt sahnt er jeden Preis ab und ein halbes Jahr vorher habe ich ihn entdeckt.“ Apropos Preise: Thomas Henninger gewann jüngst mit Axel Anklam einen Wettbewerb und macht gleich zweimal Kunst am Neubau des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Berlin. Auch Henninger ist mit seinen Arbeiten, die so realistisch wirken, aber die Wirklichkeit nur abbilden, in der Ausstellung vertreten.

Ricarda Fox ist stolz auf diesen künstlerischen Nachwuchs und freut sich, dass andere wie sie etwas besonders in den Arbeiten sehen. Ihr Auge hat sie in den 20 Jahren so gut geschult, dass sie sich inzwischen auf ihren Bauch verlässt: „Ich vertrete das, von dem ich glaube, dass es eine Nachhaltigkeit hat.“ Mit Erfolg: „Bisher hat noch niemand etwas zurückgebracht.“