Mülheim. An der Ruhrstraße wollte die Stadt gegen wildes Parken vorgehen. Jetzt sind die Verbotsschilder weg. Damit war nun nicht zu rechnen.

Huch, wo sind nur die Verbotsschilder hin? Normalerweise werden das doch immer mehr statt weniger. Zumal, wenn es sich um Parkverbote handelt. Ist das gar die letzte Fläche, wo gebührenfreies Parken innenstadtnah möglich ist? Dann müsste glatt ein Naturschutzschild aufgestellt werden, denn im Vergleich zu gebührenfreien Parkplätzen sind seltene Vögel wie, sagen wir mal der Eisvogel, geradezu scharenweise vertreten. Mindestens vier Schilder, die das Parken verbieten sind an der Ruhrstraße vor dem Gesundheitsamt in den letzten Monaten verschwunden. Ein exakter Zeitpunkt kann leider nicht benannt werden. Bei einigen sind noch die Befestigungsstangen zu sehen. Etwa Diebstahl? Stadtsprecher Volker Wiebels verneint. Es ist dort alles so wie es sein soll. Man habe extra jemanden raus geschickt, der sich die Situation vor Ort angeschaut habe. Die Frage, ob die Stadt dort nun parken erlaube oder zumindest toleriere, beantwortet sich somit in Abwesenheit des Leiters des Ordnungsamtes indirekt positiv.

Doch wer einen Parkplatz sucht, sollte es dort lieber nicht versuchen. Auf der ehemaligen Hauptverkehrsstraße, die jetzt nur noch ein Stummel ist, wird von Autofahrern fast jeder Quadratmeter ausgeschöpft. Autos stehen auf schraffierten Flächen ebenso wie im Päckchen mitten auf der Straße, die es anderen Fahrzeugen gerade noch ermöglichen, daran vorbei zu fahren. Ohne Rangieren geht das oft nicht.

Parken ist nicht überall gestattet

Aber auch ohne Schilder ist parken hier nicht überall automatisch gestattet. Auf schraffierten Flächen etwa und am Trottoir an der Ruhrseite signalisiert auch noch ein Schild: Parken verboten! Gestern Morgen standen über 20 Fahrzeuge definitiv im Parkverbot. Das wäre lukrativ. Aber unter keinem Wischer hing ein Knöllchen. Das verblüfft. An anderer Stelle sind Knöllchen immer wieder ein Ärgernis. Man hat den Eindruck, dass die Mitarbeiter des Ordnungsamtes ihre Augen überall haben. Kaum hat man den Wagen abgestellt, um nur mal eben was zu besorgen, und prompt hängt ein Strafmandat unter dem Wischer. Aber diesen Platz scheinen die städtischen Ordnungshüter offenbar nicht auf ihrem Radar zu haben. Vor einigen Monaten wurde noch erklärt, dass die Stadt gegen das wilde Parken vorgehen wolle. Damals hieß es, dass hier häufiger kontrolliert würde. Nach dem Knöllchen-Schreiben würde zunächst die Anzahl der Fahrzeuge zurückgehen, nach einigen Tagen würde das Areal aber wieder von den Falschparkern wieder in Beschlag genommen. Dass dies mit dem Abmontieren der Schilder das Problem gelöst sein soll, ist kaum vorstellbar.

Das verwundert: zum einen befindet sich nur ein paar Schritte weiter, der aufwändig hergerichtete und immer noch sehr schlecht genutzte Parkplatz an der Konrad-Adenauer-Brücke mit 280 Plätzen. Zum anderen hieß es, dass die Fahrzeuge, die mitten auf der Straße parken, die Feuerwehr behindern, die im Notfall an den Kran jenseits der weißen Absperrung erreichen müssen, um ein Boot zu Wasser zu lassen.

Böser Verdacht kommt auf

Da drängt sich ein böser Verdacht auf. Toleriert die Stadt hier das Parken etwa deshalb, weil es sich vielfach um städtische Mitarbeiter handelt, die im nahe gelegenen Rathaus arbeiten? Das würde so manches erklären.