Mülheim. .

Wolfgang Michels, CDU-Fraktionsvorsitzender, liegen die CO2 (Kohlendioxid)- und NO2 (Stickstoffoxid)- Werte in seiner Stadt sehr am Herzen. So stellt seine Fraktion erstmalig einen konkreten Antrag für einen Prüfauftrag, der am 11. April in der öffentlichen Sitzung des Wirtschaftsausschusses im Rat der Stadt besprochen wird.

Michels bezieht sich auf das Positionspapier des Deutschen Städtetages, welches Klimaschutzkriterien in der Bauleitplanung zur Verbesserung des Klimas und Senkung des CO2-Ausstoßes empfiehlt.

Er formuliert: „Eine Möglichkeit zur Vermeidung von CO2, NO2 sowie von zusätzlichem Lärm ­besteht darin, dass Kraftfahrzeuge möglichst nur kurze Wege vom Start zum Ziel fahren. Bei vielen Einbahnstraßen muss jedoch, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, einmal ,um den Block’ gefahren werden.“ Auch ein Sicherheitsgewinn würde sich dadurch ableiten, wenn mit Gegenverkehr gerechnet würde.

Vor- und Nachteile abwägen

Dem stimmt Roland Jansen, Leiter der Verkehrsplanung, nur bedingt zu: „Jede Maßnahme hat positive und negative Aspekte, da müssen wir genau hinsehen, im Einzelfall abwägen. Was ist technisch machbar und unter welchen Voraussetzungen? Natürlich kann Gegenverkehr zu mehr Vorsicht führen, die Geschwindigkeit wird reduziert. Aber wenn wir die Verkehrsfläche vergrößern, müssen wir auch beachten, wie es z. B. für Anwohner mit dem Parken aussieht, wenn Parkplätze wegfallen.“ Die Innenstadt werde schon eine geraume Zeit unter die Lupe genommen, ob aufgrund des Prüfantrages nun die ganze Stadt untersucht wird, müsse die Politik entscheiden, erklärt der Verkehrsplaner.

Auch sein Dienstherr, Dezernent Peter Vermeulen, sagte vor einiger Zeit im WAZ-Gespräch, unter seiner Führung werde jede alternative Idee ohne Denkverbote zur Verkehrsführung auf ihre Realisierbarkeit und ihren Sinn geprüft.

Verbesserte Orientierung sei positiv

Die Einbahnstraßenöffnung ist seit langem ein parteiübergreifendes Thema. Claus Schindler, SPD-Fraktionsgeschäftsführer, wünscht, die Leineweberstraße für beide Richtungen zu öffnen. Auch den Tunnel unter dem Kurt-Schumacher-Platz würde er einbeziehen. „Da wo ich hineinfahre, sollte ich auch wieder herausfahren können“, findet Schindler. Aber ob es Sinn mache, das ganze Stadtgebiet zu untersuchen, ist er ebenfalls nicht sicher. „Ich habe da meine Zweifel, ob der Aufwand nicht zu groß ist. Aber ich lasse mich gerne positiv überraschen!“

Das Problem sei entstanden, als vor einigen Jahrzehnten der Stadtring geplant worden sei, den man, heute müsse man sagen: Gott sei dank!, im Innenstadtbereich nie vollendet habe. Die Öffnung der Bahnstraße sei ja bereits ein Segen, so Schindler. „Das Thema Verkehr wird in Mülheim immer sehr hoch gehängt. Ich halte das, was einer verbesserten Orientierung dienlich ist, für positiv.“