Mülheim. Der neue Dieter-aus-dem-Siepen-Platz vor dem Mülheimer Hauptbahnhof wird immer öfter als Parkplatz missbraucht. Ordnungsbeamte können jedoch keine Knöllchen gegen die Falschparker verteilen, denn der Platz ist zweigeteilt. Die Stadt besitzt nur eine Hälfte. Der andere Teil gehört der Bahn.
Bei der Pressebegehung zum Start des ersten Bauabschnitts im Februar 2011 zeigte sich Tiefbauamtsleiter Klaus Dieter Kerlisch erleichtert. Nach jahrelangen Verhandlungen mit der Deutschen Bahn konnte – „endlich, endlich!“ – die erste Hälfte des Dieter-aus-dem-Siepen-Platzes erneuert werden, die direkt vor dem Haupteingang zum Hauptbahnhof liegt.
Einen Raum mit Aufenthaltsqualität, mit Bäumen, Bänken und Beleuchtungskonzept wollte man schaffen. Die Gestaltung ist ansprechend geworden – ist allerdings häufig durch Autos verstellt. Immer wieder wird die Fläche als Parkplatz genutzt. Doch bisher können die Knöllchenschreiber des Ordnungsamts dort nur vorbeigehen.
Dieter-aus-dem-Siepen-Platz soll optisch verbunden werden
Grund dafür ist dieselbe Tatsache, die einst langwierige Verhandlungen über die Platzsanierung nötig machte: Der Dieter-aus-dem-Siepen-Platz wird durch die Eppinghofer Straße zweigeteilt und jede Hälfte hat einen anderen Besitzer. Der Bahnhofsvorplatz gehört der Deutschen Bahn, das Stück gegenüber der Stadt.
Doch sollten beide Teile durch eine einheitliche Gestaltung optisch verbunden werden. Deshalb, berichtet Stadtsprecher Volker Wiebels, übernahm die Stadt die Sanierung beider Seiten. 400.000 Euro hat dieser erste Bauabschnitt gekostet, in dem jedoch auch die Umgestaltung der Eppinghofer Straße in diesem Bereich enthalten war. 200.000 Euro wurden gefördert.
Bahnhofsmanagement Duisburg sucht den Kontakt zur Stadt
Dass auf den Pflastersteinen namens „Terra Stagione anthrazit“, neben Bänken und Lichtstelen, nun regelmäßig Autos parken, war nicht geplant. Dem Ordnungsamt fallen die Falschparker durchaus ins Auge, wenn sie die Parkplätze auf der städtischen Seite gegenüber kontrollieren – aber tun können sie nichts. Das Gelände ist eben Privatbesitz, sagt Volker Wiebels . „Wenn überhaupt, könnte nur die Bahn aktiv werden.“
Das scheinen die Verantwortlichen bei der Deutschen Bahn nach Anfrage dieser Zeitung tun zu wollen. Das zuständige Bahnhofsmanagement Duisburg hat sich laut Franz Heumüller, Sprecher der Deutschen Bahn in Düsseldorf, der Sache angenommen und sucht den Kontakt zur Stadt: „Wir sind an einer einvernehmlichen Lösung interessiert, die von beiden Seiten mitgetragen und vertreten werden kann.“
Eine "Visitenkarte der Stadt"
Ziel sei letztlich „die Verkehrssünder aufzuschreiben“. Denn auch die Deutsche Bahn zeigte sich bei einem Pressegespräch im November 2012 mit der Gestaltung des Dieter-aus-dem-Siepen-Platzes mehr als zufrieden. Von einer „Visitenkarte der Stadt“ war damals die Rede – und nicht von einem zentralen Parkplatz.