Beim Festival am Naturbad in Styrum, zu dem 12000 Besucher kamen, verteilten jenseits der Stadtgrenze die Ordnungshüter aus Oberhausen eifrig Knöllchen an Falschparker. Die Mülheimer waren großzügiger.

Reggae-Freunde regen sich normalerweise nicht so schnell auf. Nach dem gelungenen Festival am Naturbad am vergangenen Wochenende sorgte bei den Fans dennoch etwas für Verärgerung: Die eifrigen Mitarbeiter des Ordnungsamtes, nicht des Mülheimers, sondern aus dem benachbarten Oberhausen. Die schrieben munter Protokolle für Falschparker. Die Mülheimer Kollegen hielten sich dagegen mit Knöllchen zurück. Sieht so gute Nachbarschaft aus? Von interkommunaler Zusammenarbeit ganz zu schweigen.

„Bei so einem Großereignis drücken wir schon mal ein Auge zu, wenn ein Wagen auf dem Gehweg parkt, aber noch genug Platz bleibt, um vorbeizukommen“, sagt Ordnungsamtsleiter Bernd Otto. Das Festival sei gewünscht. Viele Musikfreunde kämen mit der Bahn. Außerdem seien zahlreiche provisorische Parkplätze ausgewiesen. Doch für 12000 Besucher reiche das nicht. Deshalb wichen viele Autofahrer auf die Umgebung aus. Eingegriffen werde nur, wenn eine Behinderung oder eine Gefährdung entstehe. Man wolle auch versuchen, die Auswirkungen der Veranstaltungen auf eine möglichst kleine Fläche zu begrenzen. Wie mit Falschparkern umzugehen ist, sei bei Absprachen mit der benachbarten Ordnungsbehörde bisher noch kein Thema gewesen, so Otto.

In Alstaden, dem angrenzenden Oberhausener Stadtteil, stieß das Festival in den ersten Jahren auf wenig Gegenliebe, da sich viele durch die Lautstärke der Musik belästigt fühlten. Die konnte aber inzwischen deutlich gemindert werden.

Beschwerden habe es aber keine gegeben, erklärt Oberhausens Stadtsprecher Martin Berger. „Wir liegen nicht wie die Füchse auf der Lauer und warten auf Falschparker, um zuzuschlagen“, versichert er. Allerdings wurden in den Festivaltagen 60 Verwarnungen verteilt. Das unterschiedliche Vorgehen auf der Friesenstraße in Mülheim und der Solbadstraße in Oberhausen sei ganz einfach erklärbar. In Mülheim sei der Gehweg deutlich breiter, so dass Fußgänger, Kinderwagen und Rollstühle hier noch problemlos passieren könnten, in Oberhausen dagegen aber nicht. Fußgänger hätten hier auf die Fahrbahn ausweichen müssen. Die Verwarnung sei demnach unausweichlich. Streng genommen könne man sogar abschleppen, wenn weniger als 80 Zentimeter Platz bleibe. Davon habe man aber abgesehen.