Mülheim.

Sie lieben ihre Instrumente. Die Begeisterung hört man aus jedem Wort. Eine „Leidenschaft“ ist für Bernadette Kirchhoff das Geigenspiel. Und Bence Slajher nennt die ihm gegebene Empfehlung, doch Cello zu spielen, einen „absoluten Volltreffer“. Doch am Anfang standen auch bei ihnen reichlich schiefe Töne. Als Streicher braucht man Durchhaltevermögen.

„Streichinstrumente sind am Anfang oft schwer zu ertragen“, sagt Anke Werner. Sie muss es wissen, leitet sie doch diesen Fachbereich bei der Mülheimer Musikschule und hat es ständig mit Anfängern zu tun, die mit den verschiedenen Schwierigkeiten kämpfen: mit dem Bogen und den Saiten, mit dem Einklemmen am Hals und der leicht verdrehten Handhaltung. „Das“, sagt Anke Werner, „ist nicht leicht.“

Entspannung und Anti-Stress-Mittel

Dennoch war es genau das, was Bernadette Kirchhoff wollte. Sie kommt aus einer musikalischen Familie, doch Geige spielte niemand – bis die kleine Bernadette ein Orchester im Fernsehen spielen sah: „Ich war drei Jahre alt, aber ich habe gesagt: Das will ich lernen – und zwar jetzt.“ Und so lernte sie es. „Ein absoluter Ausgleich“ ist das Musizieren für sie, Entspannung und Anti-Stress-Mittel.

„Der warme Klang“ seines Instruments war es, der Bence Slajher vom Cello überzeugte. Dessen „vielseitige Klangmöglichkeiten in einem Instrument“ schätzt er zudem. Mit zehn Jahren nahm er erstmals Unterricht. Inzwischen ist er 16 und tritt auch als Solist auf. Doch gerade das Zusammenspiel mit anderen begeistert ihn an Streichinstrumenten.

Mit den Menschen kommunizieren

Damit spricht er seiner Musiklehrerin aus dem Herzen. „Das Zusammenspiel des Orchesters“, das in einer universell verständlichen Sprache mit den Menschen kommuniziere, begeistert Anke Werner am meisten: „Das ist eine besondere Sprache, die glücklich macht! Es ist ein gemeinsames Hochgefühl, Teil eines großen Instruments zu sein.“ Deshalb gehört in diesem Fachbereich viel Gemeinschaftsbildung dazu: Regelmäßig fahren Schüler und Lehrer auf Probefreizeiten.

Moderne Musik können die Streicher anstimmen, doch natürlich gehört viel alte, klassische Musik zum Repertoire. Für die Jugendlichen schließt sich das nicht aus, sondern ergänzt sich vielmehr großartig. „Ich mag Altes und Modernes. Besonders Barock gefällt mir“, sagt Bence Slajher. Und die 17-jährige Bernadette Kirchhoff ergänzt: „Ich bin riesiger Rock- und Jazz-Fan, aber ich gehe auch in die Philharmonie.“