Mülheim.

Drei Generationen, verbunden durch ein Instrument, sitzen im Büro von Fachbereichsleiterin Anne Machowinski. Umringt von Flöten – ganz großen und ganz kleinen – erzählen Nils Termer (5), Johanna Kloppert (21) und Doris Schlegtendal (68) von ihrem ganz persönlichen Blick auf die Blockflöte, der ähnlich und doch völlig verschieden ist. Und eben diese fehlende Altersbegrenzung will Anne Machowinski zeigen: Die Flötentöne kann sie Musikern jeder Generation beibringen.

Nils spielt noch nicht so lange Blockflöte. Ende vergangenen Jahres entschied er sich für das Instrument, weil ihm sein Klang so gut gefiel. „Mein Lieblingston ist G“, erzählt der Fünfjährige, der auch ein Lieblingslied hat: „Es ist schon dunkel“ nämlich. Für Nils ist das Flöten nur der musikalische Einstieg: Später, sagt er, will er Schlagzeug lernen. Das klingt dann ein bisschen anders...

Doch der musikalische Anfang über die Blockflöte scheint seit Generationen üblich. Absolut unrepräsentative Umfragen im Kollegen- und Freundeskreis ergaben: Blockflötenunterricht gehörte für viele (Mädchen) zur Kindheit. Dies kann Anne Machowinski bestätigen: „Die Blockflöte ist ein Instrument, das man gut ans Kind bringen kann.“ Gründe nennt die Fachbereichsleiterin dafür mehrere: Es gibt Flöten in allen Größen, sie sind handlich, nicht zu teuer, und schon mit drei Tönen lassen sich auf ihnen die ersten, leichten Lieder spielen – Erfolgserlebnisse stellen sich also schnell ein.

Geige brachte Frust, Blockflöte nicht

So angefangen hat auch Johanna Kloppert. Allerdings erst, nachdem sie ein paar Jahre Geige gelernt hatte. Zur Musik und zur Flöte kam sie über die Mutter, die an der Musikschule selbst Blockflötenunterricht gibt. Doch das Instrument traf bei Johanna Kloppert gleich den richtigen Ton, die Leidenschaft zur Musik war geweckt und verstummte nicht mehr: „Seit ich 15 bin, weiß ich, dass ich Musik studieren möchte.“

Intensive Vorbereitung in der Musikschule und stundenlanges Üben erfüllten ihr diesen Wunsch. Heute studiert sie an der Folkwang Hochschule im vierten Semester Musikpädagogik mit dem Schwerpunkt Instrumentalpädagogik und möchte später selbst Kinder für ihr Lieblingsinstrument begeistern, von dem sie nie genug bekommt: „Es gab Momente, da wollte ich die Geige in die Ecke pfeffern, aber die Blockflöte noch nie.“

"Wir erarbeiten uns neue Stücke"

Nach Jahren der Musikabstinenz nahm hingegen Doris Schlegtendal die Blockflöte wieder zur Hand. Auch sie hatte als Kind die Grundlagen gelernt, das Spielen dann aber aufgegeben – bis ihre drei Kinder in der Musikschule Blockflötenunterricht nahmen. „Da habe ich gemerkt, dass es ein schönes Instrument ist“, sagt Doris Schlegtendahl, die daraufhin entschied, selbst wieder Unterricht zu nehmen.

Und dann wurde sie eines Tages von Anne Machowinski gefragt, ob sie nicht im Erwachsenenensemble mitspielen wollte. „Ich wollte, hatte aber auch Bammel davor“, berichtet die 68-Jährige. Der Bammel ist der Begeisterung gewichen. Im „Flauto mobile“, einem vierstimmigen Ensemble, spielt sie Tenor- sowie Sopranflöte und liebt die Herausforderung und die Gemeinschaft: „Wir erarbeiten uns gemeinsam stetig neue Stücke.“

Die Vielseitigkeit ihrer Schüler, die übrigens meist weiblich sind, betont Anne Machowinski immer wieder, weil sie auch die Vielfältigkeit der Blockflöte schätzt – einem Instrument, für das seit Jahrhunderten komponiert wird: „Die Blockflöte kann den Klang verschiedener Epochen wiedergeben.“ Und das werde niemals langweilig, findet die Fachbereichsleiterin: „Mit der Blockflöte kann man sein ganzes Leben verbringen.“