Mülheim-Styrum. .
Ein biblisches Alter hat der Posaunenchor des CVJM Styrum erreicht. Er feiert sein hundertjähriges Bestehen und ist „immer noch gut bei Puste“.
Aus der Kirche sind sie nicht wegzudenken: Laienmusiker, die die Gottesdienste mitgestalten. Dass ein Ensemble 100 wird, ist allerdings bemerkenswert. Dabei war die Geschichte der Styrumer Blechbläser recht bewegt. 1913 wurde der Chor gegründet, zehn junge Männer bliesen damals ins Horn - und in andere Instrumente. Doch schon 1914 stellte man das gemeinsame Musizieren wegen des 1. Weltkrieges wieder ein.
Von 1920 bis 1939 entwickelte sich die Musikgruppe stetig weiter, und nach einer erneuten Kriegspause (1939-45) startete sie schließlich in den 50ern richtig durch. „Man zählte bis zu 36 Mitglieder - damals natürlich nur Männer“, weiß Eckhard Schneider, Chorleiter und selber seit rund 40 Jahren dabei. Musikerinnen stießen erst dazu, nachdem sich der CVJM in den 70ern für Frauen und Mädchen geöffnet hatte. In den 90ern gab es sogar fünf Bläserinnen im Chor.
Mülheimer Posaunenchor ist generationenübergreifend
Heute zählt der Posaunenchor 16 (männliche) Mitglieder. „Wir sind dafür aber eine generationenübergreifende Truppe, unsere Musiker sind zwischen zwölf und 79 Jahre alt“, so Schneider. Gespielt wird auf Trompete, Posaune, Flügelhorn, Cornet, Tuba und Euphonium.
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Ein richtig großes Konzert gab der Posaunenchor anlässlich seines Jubiläums am 16. Juni in der Immanuelkirche, ein anderthalbstündiges Programm wurde vor großem Publikum vorgetragen.
Dafür mussten die Blechbläser zuvor allerdings richtig trainieren.
Denn: „Bei Laienmusikern ist die Lippenmuskulatur zu ungeübt. Nach 30 Minuten kriegen sie den Ansatz am Instrument nicht mehr hin“, so Schneider. Ein Festgottesdienst zum 100-Jährigen findet statt am 29. September, 9.30 Uhr, Immanuelkirche.
25 Einsätze stehen pro Jahr für die Bläser an. Meist übernehmen sie den musikalischen Part in Gottesdiensten in der Immanuel-Kirche in Styrum (seit der Gemeindefusion auch in den anderen Kirchen der neuen ev. Lukaskirchengemeinde). Außerdem sind sie beim Martinsumzug und beim Weihnachtsmarkt in Styrum präsent und sorgen bei CVJM-Feiern lautstark für Stimmung. Etwa 3000 Stücke hat man im Repertoire - von geistlichem Liedgut über Gospels, alte Spielmusiken und Märsche bis hin zu Swing- oder Popsongs. „Gespielt wird nach Noten, jeder wird seinem Können entsprechend eingesetzt“, erklärt Eckhard Schneider.
Schnupper-Workshop für Nachwuchs-Bläser
Um Nachwuchs zu rekrutieren, stielte man um 1990 ein besonderes Projekt ein: Alle zwei Jahre bieten die Bläser in Styrumer Grundschulen einen Schnupper-Workshop an und laden danach talentierte Kinder zu einem Jugendbläserlehrgang ein. „Wer ein bisschen übt, kann nach zwei Jahren im Posaunenchor anfangen“, berichtet der Chorleiter.
Einen Bekanntheitsgrad wie in den 50er/60er Jahren hat der Posauenenchor heute nicht mehr. Damals war er allen Styrumern ein Begriff. Denn: An Heiligabend liefen die Blechbläser von 18 Uhr bis zwei Uhr morgens durch die Straßen, um an jeder Ecke Weihnachtslieder anzustimmen.
