Mülheim. .

Es klingt ein wenig nach Elefant mit Angina. Aber der kleine Junge ist von dem heiseren Trompeten begeistert und mag gar nicht mehr aufhören. Die Mutter steht derweil mit eher unglücklichem Gesicht daneben. Sie, so scheint es, hätte sich für ihren Sprössling ein anderes, vielleicht leiseres, Instrument gewünscht. Dass man jedoch allen Instrumenten die schiefsten, lautesten Töne entlocken kann, zeigte sich nun in der Musikschule. Die lud Kinder, die zwei Jahre lang die musikalische Früherziehung besucht haben, zur „Reise ins Instrumentenland“ ein. Nach professionellem Vorspiel konnte alles von Fagott bis zum Schlagzeug selbst ausprobiert werden.

Es ist die erste öffentliche Veranstaltung im Saal des Hauses der Stadtgeschichte, und ein wenig ist es eine Feuertaufe: Rund 200 Kinder besuchen die musikalische Früherziehung, die in den zwei Jahren vor der Einschulung spielerisch die Freude am Musizieren und das Spiel vermitteln soll. Die meisten von ihnen, scheint es, sind an diesem Nachmittag mit Mama (und manchmal Papa) gekommen. Im Vortragsraum knien sie dicht an dicht, mit Blick auf die jungen Musiker, die den Anfang machen. Es ist heiß, die Luft ist verbraucht und doch die Stimmung ist gut. Gebannt hören die Kinder zu, lernen, wie Holz- und wie Blechbläser klingen, was ein Akkordeon ist.

Keinen Platz mehr im Saal gefunden

Auf dem Gang zum Flur herrscht derweil dicke Luft: Eine Reihe Eltern haben samt Kindern keinen Platz mehr im Saal gefunden. Sie knubbeln sich auf der Türschwelle, einige sind entrüstet. Sonst startete die Reise ins Instrumentenland immer in der Stadthalle. Für Musikschulleiterin Bärbel Frensch-Endreß war der Nachmittag der Versuch, das bewährte Konzept eins zu eins auf die neuen Räume zu übertragen. Künftig kann sie sich vorstellen, es anders zu strukturieren. Das Haus der Stadtgeschichte soll Veranstaltungsort bleiben.

Nach der Einführung der Profis dürfen die Kinder selbst ausprobieren. Im ganzen Haus verteilen sie und legen los. Taktlos, aber enthusiastisch drischt ein Junge da aufs Schlagzeug ein. „Sehr schön“, lobt der unbeeindruckt daneben stehende Musiklehrer. „Wir finden heute alles gut“, sagt Bärbel Frensch-Endreß und behält recht. Ob klimperndes Klavier oder quiekende Klarinette, überall hört man „prima“ und „schön“. Schließlich will man die Kinder motivieren, auch nach der musikalischen Früherziehung der Musik treu zu bleiben. Doch um zu wissen, welches Instrument es sein soll, müssen die Kinder die Unterschiede kennen. Da können die Eltern noch so gequält gucken: Wenn’s die Trompete wird, wird’s die Trompete.

Musikschule bereitet Lehrern eine Bühne

Ursprünglich hatte Bärbel Frensch-Endreß, Leiterin der Musikschule, die drei Konzerte im Rahmen des Ruhrsommers als Auftritte im Grünen geplant. Da das Grün im Innenhof allerdings noch nicht einmal eingesät ist, spielen Lehrer der Musikschule nun im Vortragsraum im Haus der Stadtgeschichte, Von-Graefe-Straße 37.

„Unsere Lehrer sind ja auch künstlerisch tätig“, sagt Bärbel Frensch-Endreß und begründet damit, warum sie auch den Männern und Frauen, die sonst im Hintergrund unterrichten, die Bühne bereiten möchte. „Es gibt einen Stamm von 20 Leuten, die auftreten. Das hat bei uns gute Tradition und die möchte ich fortführen.“

Den Anfang macht am Sonntag, 16. Juni, 17 Uhr, das „Duo M“. Verokina Sotzlona spielt Violine, Patrick Hagen Klarinette. Der Eintritt ist frei. Weitere Konzerte folgen am 7. Juli und am 22. September.