Mülheim. Martin Bach ist der neue Vorsitzende der Theodor-Fliedner-Stiftung. Zusammen mit Sabine Halfen bildet der Theologe die Doppelspitze der Einrichtung .

Das Kuratorium hat ihn gewählt: Martin Bach ist der neue Vorstandsvorsitzende der Theodor-Fliedner-Stiftung. Der Pfarrer übernimmt als Vorstandschef die Funktion des theologischen Vorstands der Stiftung. Und bildet zusammen mit Sabine Halfen, die weiterhin den kaufmännischen Vorstandsposten bekleidet, eine Doppelspitze.

Wer ist der 45-Jährige, der zurzeit noch Vorstand des Evangelischen Diakoniewerkes Zoar in Rheinland-Pfalz ist? Diese Frage nach dem Profil des neuen Chefs stellen sich nicht zuletzt viele Mitarbeiter, Bewohner des Fliedner-Dorfes und deren Angehörige. Denn dass das Profil eines Chefs durchaus problematisch sein kann, hatten einige bei Bachs Vorgänger Matthias Dargel erlebt. Über Dargels Amtsführung hatte es vor dessen Ausscheiden erhebliche Konflikte gegeben. Steht die neue Personalie somit auch für einen Neuanfang? Zunächst: Bach wird erst, wie die Stiftung auf Anfrage mitteilte, gegen November sein Amt antreten. Entsprechend abwartend sind auch die ersten Einschätzungen, die man zu hören bekommt, wenn man mit Beteiligten spricht. Vielfach wird darauf hingewiesen, dass in diesem Sommer auch auf der mittleren Leitungsebene Personalwechsel stattgefunden haben. Dieses neue Team müsse nun erst einmal zusammenfinden, bevor man Urteile fällen könne.

Viele sind neugierig

Auf Bach selbst sind viele schon neugierig - durchaus im positiven Sinne. Entsprechend aufmerksam wird jetzt schon auf seine bisherige Vita geschaut: Der 45-jährige gebürtige Saarländer hat sowohl Erfahrungen in der Gemeindeseelsorge gesammelt, kann aber auch als Experte für die Diakonische Arbeit gelten.

So gehört Martin Bach seit 2007 der Hauptversammlung des Diakonischen Werks Pfalz an, seit 2012 ist er stellvertretender Vorsitzender dieses Gremiums. Vorstand des Evangelischen Diakoniewerks Zoar ist er seit dem 1. Mai 2008.

Diese Einrichtung bietet ambulante, teilstationäre oder stationäre Hilfeleistungen für alte, pflegebedürftige, behinderte und psychisch beeinträchtigte Menschen an. Das Diakoniewerk verfügt über verschiedene Standorte in der Nord- und Westpfalz sowie in Rheinhessen. Aufschlussreich ist, sich das Leitbild anzuzuschauen, das sich die Einrichtung für ihre Arbeit gegeben hat. Bachs Vorgänger Dargel war von seinen Kritikern vorgeworfen worden, er habe eine zu einseitige Perspektive gehabt, die alleine auf den ökonomischen Nutzen ausgerichtet gewesen sei. In Zoar, wo sein Nachfolger im Moment noch tätig ist, heißt es hingegen: „Unsere tägliche Arbeit wird von der Wertschätzung und dem Respekt gegenüber den uns anvertrauten Mitbürgerinnen und Mitbürgern mitbestimmt.“

Menschen statt Kunden

Und weiter: „Wir verzichten bewusst auf den ,Kundenbegriff’ und sprechen von Menschen. Unser Leistungsangebot orientiert sich an den Bedürfnissen und vorhandenen Fähigkeiten des Hilfsbedürftigen unter Berücksichtigung der Biografie und bisherigen Lebensumstände.“ Auf ein anderes Profil als bei Dargel deutet auch der Titel einer wissenschaftlichen Veröffentlichung von Bach hin: „Helfen sie uns, damit wir ihnen helfen können.“ Nun gilt es, bis November abzuwarten.