Mülheim-Dümpten. .

Das Ordnungsprinzip auf diesen 2000 m² lässt sich mit einem Satz zusammenfassen: „Stell’ hin, wo Platz ist.“ Das Ergebnis ist zwar unsortiert, aber dennoch aufgeräumt. Und dank moderner Computer-Technik lässt sich alles Abgestellte leicht wiederfinden. Ende vergangenen Jahres zog das Lager- und Logistikzentrum der Fliedner Werkstätten an die Pilgerstraße. Lager und Verwaltung sind nun in einem Gebäude untergebracht – und dazu über 2000 gelagerte Artikel.

Regalreihen erstrecken sich einmal quer durch die Halle. Um die obersten Regale zu sehen, muss man den Kopf in den Nacken legen. Kaum ein Platz, der frei ist. Folienumwickelte Poster liegen dort, Holzpaletten, Kisten mit Batterien, Aktenordner und vor allem unzählige Kartons. Diese beinhalten „alles vom Kugelschreiber bis zum Plüschtier“, wie Betriebsstätten­leiter Andreas Gawron es zusammenfasst.

Kugelschreiber und Plüschtier können dabei durchaus nebeneinander stehen. Denn im Lager- und Logistikzentrum benutzt man das „Chaotische Lagersystem“, bei dem freie Plätze einfach durch den nächsten Artikel belegt werden.

"Der Kunde verzeiht nicht"

Alle Kisten, jeder Regalplatz ist beschriftet und mit einer Kennnummer versehen. Dank ihr behält der Computer den Überblick, wo was abgestellt wurde. Artikel, die in den Fliedner Werkstätten hergestellt wurden, lagern an der Pilgerstraße, doch bietet das Lager- und Logistikzentrum vor allem anderen Unternehmen Stellplatz. Namhafte, große Firmen aus ganz Deutschland sind darunter. „Akten müssen zehn Jahre aufbewahrt werden“, nennt Andreas Gawron ein Beispiel, warum Firmen auf ein externes Lager ausweichen.

Zehn feste Mitarbeiter und 25 Menschen mit Behinderung beherrschen das Chaos mit System. Sie sortieren die Waren ein, suchen Angefordertes heraus, verschicken es per Post oder bringen es persönlich zu den Kunden. Ein hohes Maß an Professionalität erwartet der Betriebsstättenleiter von seinen Mitarbeitern: „Der Kunde verzeiht nicht. Wir müssen Qualität bieten und uns im Wettbewerb behaupten.“

Eine Reihe von Firmen wirbt mit ihrem sozialen Engagement, eine Firma zu beauftragen, die Menschen mit Behinderung beschäftigt – Nachsicht können sie deswegen nicht erwarten. Lesen und schreiben müssen die Mitarbeitenden können. Die Arbeit im Lager schult laut Andreas Gawron zudem die Motorik und sei „Motivation, sich zu bewegen“. Motivation ist immer das Ziel der Fliedner Werkstätten: „Wir wollen die Menschen fördern und ihre Fähigkeiten stärken.“