Styrum. .

Das Kunstwerk ist zwar ­abstrakt, aber sein Material spricht eine deutliche Sprache – ganz besonders in Styrum: Die von Rolf Binder im Jahr 1984 geschaffene Plastik besteht aus Röhren.

Da ist die Identität des Stifters keine Überraschung: Die Mannesmann Röhrenwerke, seit 2000 Teil der Salzgitter AG, gaben die Arbeit, die an der Hauskampstraße auf einer Grünfläche am Bahnhof steht, in Auftrag. Es ist nur ein Beispiel für Kunst, die von Unternehmen in den öffentlichen Raum gesetzt wurde. Doch die Styrumer haben sie sich inzwischen ganz zu eigen gemacht. Das zeigt sich an dem Spitznamen, den die Röhrenplastik laut Dr. Gerhard Ribbrock, dem stellvertretenden Leiter des Kunstmuseums, im Stadtteil hat: „Rostvita“ hat man sie dort getauft.

Kinder erobern die Röhrenplastik

Zudem erobern Kinder sich das Kunstwerk, seit Jahrzehnten ist es für sie Spielgerät und Klettergerüst. Das passt aber durchaus zu der Skulptur, die so massiv daherkommt, aber dennoch verspielt ist. Röhren mit 50 Zentimeter Durchmesser ließ Rolf Binder für seine Plastik in Winkeln aneinanderschweißen.

Insgesamt ist sie immerhin drei Meter hoch, zehn Meter lang und fünf Tonnen schwer – und sie ist beweglich. „Eben diese Beweglichkeit“, sagt Gerhard Ribbrock, „ist der besondere Aspekt.“ Durch die Nutzung physikalischer Gesetze wird die schwere Masse leicht gemacht. An eigenen Punkten liegen die Rohre auf spitz zulaufenden Pfeilern auf, doch wirkt es fast so, als schwebten sie tatsächlich über der Grundfläche.

Die Beweglichkeit, das Spiel mit der Physik, mit Schwere und Leichtigkeit – und das mit meist sehr einfachen geometrischen Formen – sind typisch für Rolf Binders Kunst. Der Künstler wurde 1926 in Berlin geboren und ist inzwischen nach Frankreich ausgewandert.