Mülheim. .
Mülheim hat eine Künstlerplattform mehr: Am Samstag wurde die Galerie „artproject“ und mit ihr ihre erste Ausstellung offiziell eröffnet. Sie liegt zwar an der Friedhofstraße 57, soll jedoch für einen lebendigen Austausch unter Künstlern sorgen. Galeristin Melisanda Peric möchte auf ihren zwei Etagen und insgesamt 180 Quadratmetern Künstlern aus dem Ausland die Möglichkeit geben, auf sich aufmerksam zu machen. Aber auch hiesige Künstler sind eingeladen, an dem Projekt teilzunehmen. „Viele öffnen ihre kleinen Ateliers für Besucher, aber oft fehlen passende Räume für eine Ausstellung“, meinte die 46-Jährige.
Bevorzugte Motivesind Frauenkörper
Den Anfang in Speldorf macht nun Miroslav Lazović. Der Serbe mag es abstrakt, großformatig und freizügig. Seine Aktzeichnungen seien jedoch nicht aufdringlich erotisch, so Peric. Der 53-Jährige ist Professor der Akademie der bildenden Künste in Belgrad für den Fachbereich Wandmalerei, Leiter einer Künstlerschule in Belgrad und verdient sein Geld hauptsächlich mit Freskenmalerei. Nach Mülheim hat er jedoch nur seine Lieblinge mitgebracht: Bilder auf Leinwand in Acryl und Öl.
Neben einem seiner bevorzugten Motive – dem Frauenkörper – sind auch Werke zu sehen, die während Lazović’ Besuch im Kulturhauptstadtjahr 2010 entstanden sind. So wie das eindrucksvolle Werk „Erbauer“, das „malochende“ Arbeiter zeigt oder „Menschliche Energie“ mit abstrakten Gesichtern, die das Feuer des Hochofens rot gefärbt hat.
Das erste Mal in Deutschland
„Ich stelle diese Bilder das erste Mal in Deutschland aus und hoffe auf positive Reaktionen“, sagte Lazović bei der Vernissage am Samstag. Vielleicht könne dann das nächste Mal eine thematische Ausstellung folgen. Außerdem freue er sich, dass er gleichzeitig Werke von deutschen Künstlern kennenlerne. „Ich bringe meine Kunst hierher und nehme auch etwas von der Kunst hier wieder mit.“ Auch seine Frau hat Lazović mitgebracht, die einen Teil der Ausstellung mit ihren Keramiken einnimmt. Noch bis Ende Februar sind die Werke der beiden serbischen Künstler hier zu sehen.
Für die Zeit danach ist Peric bereits mit mehreren Künstlern im Gespräch. „Teilweise kommen sie aus dem Ruhrgebiet, aber auch aus Kroatien“, sagt die Galeristin, die selbst gebürtige Kroatin aber in Speldorf aufgewachsen ist. Die Räumlichkeiten gehören der Firma Olpers Bau und Handel. Da Peric’ Mann dort Geschäftsführer ist, konnte sie hier ihren Traum von einer Künstlerplattform verwirklichen. Während oben Büros angesiedelt sind, können die Galerieräume unten dreimal in der Woche besucht werden.