Mülheim. .

Schon der erste Satz strotzt vor Selbstbewusstsein: „Die Kultur unserer Stadt ist in der Außenwahrnehmung der markanteste Imagefaktor.“ Von „modellhaften Strukturen“ ist im Folgenden die Rede, von überregionaler und internationaler Ausstrahlung, von Vielfalt und Engagement, etwa „als wichtiger Motor für die positive Entwicklung der Innenstadt“. Mit diesen Stärken startet der Themenabschnitt „Kultur“ im Mülheimer Leitbild. Beim Blick auf die anschließend genannten Schwächen, Ziele und Maßnahmen wird der Tenor klar: Wir sind gut, aber wir können noch besser werden.

Leitbild soll Mülheim prägen

Das in Workshops und Stadtteilkonferenzen erarbeitete Leitbild soll „die Entwicklung Mülheims in den nächsten zehn Jahren prägen“. Zugleich umfasst es eine Bestandsaufnahme und gibt somit Antworten auf zwei Fragen: Wo stehen wir? Wo wollen wir hin?

Angebot als Stärke der Stadt

Das Angebot wird da zur Stärke der Stadt: Theater, Kunst, Musik und Literatur werden genannt, ebenso die Kulturarbeit der Theater und Museen, der freien Szene, der Kirchen und Religionsgemeinschaften. Als zentrale Schwäche wird eine Schwächung von außen genannt: „Die immer knapper werdende finanzielle Ausstattung der Kulturstätten verschlechtert die Rahmenbedingungen.“ Potenziale blieben so ungenutzt, es fehlten die Mittel für Marketing, was dazu führe, dass „das Kulturangebot in seiner Vielfalt und Qualität“ bei den Bürgern zu wenig präsent sei. Zudem müssten Kooperationen und Absprachen verbessert sowie die Jugend-Angebote ausgebaut werden.

Ausbau des Kunstmuseums und des Ringlokschuppens

Ziele werden daraus abgeleitet und letztlich konkrete Leitprojekte entwickelt – und die bergen durchaus Diskussionsstoff und Konfliktpotenzial. So wird die „Priorisierung der Kultureinrichtungen mit Förderung der Leuchtturmprojekte“ gefordert. Für diese Leuchttürme werden Beispiele genannt, wie der Ausbau des Kunstmuseums und der Ringlokschuppen „als modernes Gastspielhaus und Produktionsstätte“. Zudem will man sich für Mülheimer als Stifter öffnen – dies ist der einzige Hinweis, wie der prominent benannten Schwäche der fehlenden Finanzmittel begegnet werden soll.

Kulturkonferenz soll Profil schärfen

Eben die könnten die Umsetzung der weiteren erarbeiteten Leitprojekte jedoch erschweren: Eine neue Kulturkonferenz soll das kulturelle Profil der Stadt schärfen und ein „weiterer kultureller Schwerpunkt in der Stadt nach dem Muster Medienhaus oder Kunstmuseum“ entstehen. In der Pflege der vorhandenen und dem Aufstellen neuer Kunst im öffentlichen Raum wird eine Chance gesehen, die Innenstadt zu beleben.