Mülheim.

Der Name „Duden“ ist wohl allen ein Begriff, die irgendwann in ihrem Leben die deutsche Sprache erlernt haben. Doch unter dem Dach dieser Traditionsmarke werden nicht nur Nachschlagewerke oder Schulbücher angeboten, sondern – im Franchisesystem – auch Lerntherapie. Neuerdings mitten in Mülheim.

An der Kämpchenstraße hat das Duden Institut für Lerntherapie eröffnet, schon das 15. seiner Art in Nordrhein-Westfalen, nach Niederlassungen u.a. in Hattingen, Düsseldorf und Gladbeck. Geführt wird die Mülheimer Stelle von der jungen Diplom-Psychologin Stephanie Jablowski, die hier bereits mit dem Training begonnen hat. Schwerpunkte: Lese-Rechtschreib-, Rechen- oder Englisch-Schwäche.

„Wir sind kein Nachhilfeinstitut, in dem alle Fächer unterrichtsbezogen angeboten werden“, betont die 29-Jährige, die vorerst im Alleingang arbeitet, ihr Team aber erweitern will. „Zu uns kommen Kinder und Jugendliche, bei denen man mit Nachhilfe nicht weiterkommt.“ Die aber auch nicht lernbehindert sind, sondern normal intelligent. Die üben und üben und dennoch im Deutsch-, Mathe- oder Englischunterricht nicht mitkommen. Eben weil sie an einer der genannten Schwächen leiden, die nach dem Duden-Konzept nicht als Krankheit oder Störung begriffen werden, sondern „als Entwicklungsverzögerung“, so Stephanie Jablows­ki, „die es aufzuholen gilt“.

Elf Prozent der Schüler betroffen

Nach Angaben des Duden-Institutes haben etwa elf Prozent aller Kinder und Jugendlichen besondere Probleme beim Lesen, Schreiben oder Rechnen, worunter nicht nur ihre Zensuren leiden, sondern auch Motivation, Selbstwertgefühl – die ganze Familie. Eltern und Lehrer seien oft ratlos, wenn selbst fleißiges Üben und Nachhilfe nichts bringen.

Das Duden-Institut verspricht Hilfe durch „integrative Lerntherapie“, die nach einer dreistündigen Diagnose individuell zugeschnitten wird. Üblich ist eine Wochenstunde am Nachmittag. Im Durchschnitt dauere es anderthalb bis zwei Jahre, ehe die Kinder „rechnen, lesen oder schreiben können, wie die anderen in ihrer Klasse auch“.

Selbst Erwachsene hat Stephanie Jablowski bereits lerntherapeutisch behandelt: „Leute, die es leid sind, immer mit Karte zu bezahlen, weil sie beim Bäcker das Geld nicht abzählen können.“ Stichwort Geld: Die Monatsgebühr für Einzeltherapie beträgt 230 Euro. Förderungsmöglichkeiten oder Zuschüsse gibt es derzeit nicht. „Ich arbeite jedoch dran“, so Stephanie Jablowski.