Hattingen. Das Duden Institut Lerntherapie in Stadtbibliothek wurde jetzt eröffnet. Es bietet bei Lese-Rechtschreibschwäche individuelle Hilfe.
Er schaut etwas streng aus der Vitrine mit lauter alten Büchern, die alle seinen Namen tragen. Darunter ein Nachdruck der ersten Ausgabe von 1880. Als Mensch soll Konrad Duden kein trockener Gelehrter gewesen sein. Und dem Vater der deutschen Rechtschreibung wird nachgesagt, dass er als Lehrer Wohlwollen und Fürsorge walten ließ – Eigenschaften, die auch diejenigen brauchen, die sich der Kinder und Jugendlichen im neuen Duden Institut Lerntherapie von Dagmar Gdanitz annehmen, das in der Stadtbibliothek eingeweiht wurde.
Dem Ort, das die Kulturtechniken Lesen und Schreiben fördert, wie Leiter Bernd Jeucken bei der Feier hervorhob. Das Wissen und Bildung vermittelt. Das die Vitrine bestückt hat und jetzt alte Duden von Bürgern sammelt, die vor 1950 erschienen sein sollen.
Parallel zum Studienkreis, der Nachhilfe gibt, hat Dagmar Gdanitz als zweites Standbein das Duden Institut aufgebaut. Fiel ihr bei ihrer Arbeit doch auf, dass es Bedarf gibt für die Arbeit mit Kindern, die Lese-Rechtschreib-Schwächen haben. Zur Eröffnung war Dr. Gerd-Dietrich Schmidt, Geschäftsführer des Duden Instituts, aus Berlin gekommen. Er berichtete, dass jedes Jahr 250 000 Schüler eine Klasse wiederholen und 23 Prozent der Fünfzehnjährigen schon mal ein Schuljahr doppelt gemacht haben, was für Schüler und Eltern psychisch belastend sei. Viele Kinder habe die Freude am Lernen verlassen. Defizite führen zu Misserfolgen, die sorgen für Leidensdruck und können sich auf die gesamte schulische Laufbahn auswirken. Lesen, Schreiben, Rechnen: Wer diese wichtigen Techniken nicht richtig entwickele, „kann in vielen Fächern ernsthafte Schwierigkeiten bekommen“.
Auf Dudens erstes schmales Bändchen mit 163 Seiten und 6000 Stichworten, das die Rechtschreibung für die wichtigsten Begriffe festlegte, folgte ein Duden mit 27 000 Stichworten. Nicht nur Lehrer machten sich kundig, sondern auch Korrektoren und Buchdrucker.
Seit 20 Jahren gibt es Duden Institute, an 50 verschiedenen Standorten. Hattingen ist jetzt dazugekommen. Kinder und Jugendliche sollen dort passgenaue Hilfe finden, die auf sie zugeschnitten ist. Zum Start des „neuen Lebensabschnitts“ hatte Dagmar Gdanitz Vertreter von Studienkreis und Duden Institut eingeladen. Sie dankte den Mitstreitern aus dem Studienkreisteam, die ihr ein Dreivierteljahr geholfen hatten, den Betrieb weiterlaufen zu lassen, „obwohl ich viel abwesend und mit der Ausbildung beschäftigt war“.
Dr. Schmidt sprach von einer „sehr schönen, verantwortungsvollen und erfüllenden Aufgabe“. Kinder und Jugendliche „kommen mit großen Problemen und gehen wieder mit ganz kleinen oder gar kleinen. Er überreichte eine Orchidee, die Dagmar Gdanitz versprach „zu pflegen und umsorgen wie die Kinder“.