Mülheim. .
Während ihre Freunde gerade im Freibad toben, konjugieren Alaa, Angelina, Lars und Ali lieber noch einmal die Verben durch. Die Jugendlichen hocken konzentriert auf ihren Plätzen und schreiben mit Bleistiften in ihre Hefte.
Sie sind vier von insgesamt 125 Schülern, die im Förderprojekt „Sommer-VHS“ der Volkshochschule und der RAA (Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien) ihre Sprachkenntnisse verbessern wollen. In diesem Jahr feiert die „Ferienschule“ zehnjähriges Jubiläum.
Sommer-VHS kommt bei Kids gut an
Mal ehrlich: Die Sommerferien im Klassenzimmer verbringen – macht das tatsächlich Spaß? „Das ist besser, als sich zu Hause zu langweilen“, findet Angelina. „Hier ist es viel besser als in der Schule“, findet Ali (12). Warum? „Weil wir freier sind.“ Die zwölfjährige Angelina findet, dass der Unterricht ohne Noten viel angenehmer sei. „Da hat man weniger Druck.“ Die Hauptschülerin lernt bereits zum zweiten Mal in der Sommer-VHS. Ali kommt seit der Grundschule in jeden Sommerferien in die VHS. Damals hatte er noch Probleme in Deutsch, mittlerweile hat er ein „gut“. „Manchmal meckern meine Freunde, ich soll mit ins Freibad“ sagt Lars, der dreimal pro Woche zum Lernen kommt. Und was sagst du denen? „Ich krieg den Abschluss – und ihr nicht.“
Die Sommer-VHS ist Teil des kommunalen Programms „Dilim“, das sich die Sprachförderung Mülheimer Kinder zum Ziel gesetzt hat. „Zunächst bot die VHS in Kooperation mit der RAA nur Deutschförderkurse an“, sagt VHS-Leiter Günter Wrede. Angefangen hat die Sommer-VHS mit 56 Schülern, die Nachfrage wurde im Laufe der Jahre immer größer. Mittlerweile lernen hier Kinder bereits ab Klasse 1, auch das Angebot wurde erweitert, nun werden auch Mathe und Englisch unterrichtet.
Gymnasium oder Hauptschule – die Kinder und Jugendlichen kommen aus allen Schulformen. „Und aus zwölf verschiedenen Nationen“, sagt Esther Eckhardt, die die Sommer-VHS betreut. Manche von ihnen sind erst seit kurzem hier und haben noch gar keine Deutsch-Kenntnisse. Sie hat die Schüler befragt und herausgefunden, dass 73 % von ihnen nach dem Besuch der Ferienschule bessere Noten hatten. Daher wird Sprachförderung nicht nur in den Ferien, sondern auch schulbegleitend angeboten. Diesen Unterricht übernimmt die RAA: 35 Schülergruppen bekommen Nachhilfe in Deutsch.