Mülheim. . Obwohl Mülheimer Schulen regelmäßig von professionellen Reinigungskräften geputzt werden, reicht das Putzkontingent nicht aus, damit die Schulen wirklich sauber sind. Eltern treffen sich deswegen regelmäßig und greifen selbst zum Lappen.
Wie sauber sind die Schulen? Eine tägliche Reinigung, dazu einmal im Jahr eine Grundreinigung – hört sich gut an. Doch die Realität vor Ort sieht nicht so glanzvoll aus. Für Martina Winkelmann, Leiterin der Grundschule an der Trooststraße, reicht das Putzkontingent nicht aus, um eine saubere Schule zu haben.
Eine einzige Reinigungskraft und die Hausmeisterin müssen an die zwei Schulgebäude und die Toilettenanlagen sauber halten, in der zur Verfügung stehenden Zeit ist das kaum zu schaffen. So greifen an der Trooststraße immer wieder Eltern in ihrer Freizeit zum Putzlappen, und nicht nur dort.
"Den Reinigungskräften kann man keinen Vorwurf machen"
„Es kommt regelmäßig vor, dass Eltern sich treffen und in den Klassen die Regale mal leer räumen und jedes Teil säubern“, berichtet die Schulleiterin und ist froh über dieses Engagement, zumal gerade Grundschulen wegen der individuellen Förderung der Kinder über immer mehr Lehr- und Lernmaterialien verfügten.
Rita Theelke, Lehrerin an der Klostermarkt-Schule in Saarn, kennt die Probleme ebenfalls und weiß: „Das ist ein Thema auf Elternversammlungen geworden.“ Zweieinhalb Mal in der Woche wird an der Klostermarkt-Schule nass gewischt, täglich gefegt, einmal im Jahr erfolgt die Grundreinigung aller Flächen, die Böden werden dabei versiegelt. „Das ist nicht ausreichend und unbefriedigend“, kritisiert Rita Theelke, die auch Sprecherin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ist. Ihr Wunsch: Die Schulen müssten mehr Reinigungszeiten erhalten. „Man kann den Reinigungskräften keinen Vorwurf machen.“
Früher war es sauberer
Nach jeder Pause brächten gerade Grundschüler Dreck mit in die Räume, Essensreste würden schon von Lehrern zwischendurch weggewischt. Auch an der Klostermarktschule machten Eltern hin und wieder mal mit sauber. „Es geht hier auch um Feinstaub und um den Gesundheitsschutz der Kinder“, betont Rita Theelke und sieht in der Reinigung der Klassen, der Fachräume und der Turnhallen mehr als nur Kosmetik im Alltag. Die jährliche Grundreinigung, die oft in den Herbstferien erfolgt, ist aus Sicht der GEW-Sprecherin keine Lösung der Probleme, zumal diese nur dann umfangreich erfolge, wenn alle Fläche vorher freigeräumt würden.
War es früher besser? Eindeutig ja, heißt es. Die Schulen seien sauberer gewesen. Auch Martina Winkelmann fände es nur richtig, wenn es pro Tag ein paar Stunden mehr Zeit für die Reinigung gäbe, weil sich eben auch die Nutzung von Schulen geändert habe. Die Stadt betont dagegen: Gespart wurde bei der Reinigung in Schulen nicht.
Schulen werden intensiver genutzt als früher
An der Reinigung der Schulen sei nicht gespart worden, erklärte Frank Buchwald, Leiter des städtischen Immobilien-Service. „Wir haben heute die gleiche Putz-Häufigkeit in Schulen wie vor Jahren.“ In der Regel werde täglich gefegt und drei Mal in der Woche nass gewischt.
Allerdings, so Buchwald, könnte durchaus der Eindruck entstehen, dass Schulen unsauberer seien als früher. Dies sei jedoch durch das System bedingt. Viele Schulen würden durch den Ausbau der Ganztagsangebote viel intensiver genutzt als bisher. „Es sind dadurch auch mehr Menschen in der Schule.“ Der Reinigungsdienst komme in manchen Schulen durch die Nachmittagsangebote auch erst gegen 16, 17 Uhr in die Räume.
70 Prozent der Reinigungsleistung erfolgt durch städtische Kräfte, 30 Prozent wird über Fremdfirmen eingekauft. Ob das so bleibt, wird derzeit getestet und mit dem Personalrat diskutiert. „Wir erproben auch neue Reinigungsverfahren“, sagt Buchwald. Ziel sei die Optimierung der Reinigung und mehr Sauberkeit.