Mülheim. .

Schulhausmeister: In der Nachbarstadt Essen sind sie rar geworden. Dort geschieht es, dass Eltern „Multifunktionskräfte“ aus eigener Tasche bezahlen, dass die Stadt Stellen streichen will, obwohl das Team jetzt schon unterbesetzt, überaltert, allzu oft krank ist. In Mülheim sieht es da besser aus.

„An jeder Schule gibt es einen Hausmeister als festen Ansprechpartner“, erklärt Sabine Stausberg vom städtischen Immobilienservice, „in den Dependancen allerdings nicht als Vollzeitkräfte.“ Hier ist dann ein Mitarbeiter für jeweils zwei Standorte zuständig. Im Krankheitsfall greifen Vertretungspläne, so Sabine Stausberg. Endlos dehnbar sind diese nicht: „Wenn es zu lange dauert, muss man mit Aushilfen arbeiten.“

Teilweise befristete Verträge

Seit seiner Gründung 2001 ist der Immobilienservice für die städtischen Schulgebäude verantwortlich. Seinerzeit wurden 52 Standorte mit insgesamt 45 Hausmeistern übernommen. Seither hat sich ihre Zahl auf 41 reduziert, dies aus zwei verschiedenen Gründen.

Eine Stelle fiel weg, als 2003 die Grundschule Auf dem Bruch geschlossen wurde. Drei weitere Schulen gingen vor zwei Jahren in Öffentlich-Private-Partnerschaftsprojekte (ÖPP) mit der Firma Strabag über, und zwar die Luisen-, die Willy-Brandt- und die Karl-Ziegler-Schule. Hier wurden die stadteigenen Hausmeister durch Mitarbeiter externer Firmen ersetzt.

An allen anderen Mülheimer Schulen ist es noch üblich, dass der Hausmeister in einer Dienstwohnung lebt, meist auf dem Schulgelände. 2001 war dies noch die Regel, galt in 40 von 45 Fällen. Heute, im Jahr 2012, sind nur noch 26 von 41 Hausmeistern in einer Dienstwohnung untergebracht. Die Gründe, die der Immobilienservice hierfür nennt, deuten auf Veränderungen hin: Es liegt nämlich in einigen Fällen an „übergangsweise befristeten Verträgen“, auf deren Basis der Dienst verrichtet wird.

Keine Überstunden

Zu den Hausmeistern im klassischen Sinne, die zu den vertrauten, verlässlichen Gesichtern einer Schule gehören, zählt Ludger Fenten, seit nunmehr zwanzig Jahren am Otto-Pankok-Gymnasium im Einsatz und fast ebenso lange mit seiner Frau Bewohner des zugehörigen Hausmeisterappartements. Fenten ist auf Grundlage des NRW-Tarifvertrages für Schulhausmeister angestellt, der neben den umfangreichen Aufgaben auch die ebenso umfangreiche Arbeitszeit regelt. Durchschnittlich 46,75 Wochenstunden stehen auf dem Papier, dabei soll allerdings eine tatsächliche regelmäßige Arbeitsleistung von 31,25 Stunden nicht überschritten werden. Ein Drittel besteht aus Bereitschaftsdienst.

„Überstunden mache ich keine“, sagt Fenten, „aber es ist schon ein 24-Stunden-Job. Wenn in der Turnhalle etwas kaputt geht, wird man gerufen. So ist das, wenn man da wohnt.“ Ein Tag, der um 6.15 Uhr mit dem Aufschließen beginnt und oft erst spät mit der Abendrunde endet. Für Hausmeister alter Schule wie „Ludger“ vom Otto-Pankok aber offensichtlich in Ordnung.

Großes Vertrauen

An der Willy-Brandt-Schule, die 2010 zum ÖPP-Modell wechselte, steht die Dienstwohnung seither leer. Was ein städtischer Hausmeister bis dato erledigte – die Gesamtschule zu betreuen und zugleich die Gemeinschaftsgrundschule an der Augustastraße – macht nun der Mitarbeiter eines „Facility Service“. Er wohnt aber auch nahebei, in Styrum, und Schulleiterin Ingrid Lürig ist mit seiner Arbeit „super zufrieden. Er kommt gut mit Kindern klar und genießt großes Vertrauen bei den Kollegen.“

Wenn besonders viel zu tun sei, etwa die Aula bestuhlt werden müsse, könne sich der Hausmeister stundenweise Verstärkung holen. Aber: „Früher hatten wir zusätzlich noch einen Handwerker, also zwei Leute. In punkto Personal haben wir uns schon verschlechtert.“ Bisher sei das kein großes Problem, denn in der frisch renovierten Gesamtschule mit ihren neuen Möbeln gehe kaum etwas kaputt. Das wird nicht immer so bleiben. Ingrid Lürig bemerkt: „Man kann auch dadurch Geld sparen, dass ein Handwerker mal einen Stuhl reparieren und schweißen kann.“