Mülheim. .

Das Ziel, mehr Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu schaffen, bedeutet für die Einzelhändler auch mehr Sicherheit – für sich selbst und die Kunden. Wiederholt war es in den vergangenen Wochen zu Pöbeleien und Bedrohungen, auch gegenüber Einzelhändlern gekommen. Immer wieder mussten Händler und Hauseigentümer feststellen, dass Ecken verdreckt wurden, dass in Hauseingänge uriniert wurde und dass rund um das Kaufhof-Gebäude die Beschädigungen deutlich zugenommen haben. Polizei und Ordnungsamt haben reagiert: Für die Einzelhändler gibt es jetzt sogar eine Notruf-Hotline – für alle Fälle.

„An alle Einzelhändler gab es den Appell, alle Vorkommnisse auch umgehend über die Hotline an Polizei oder Ordnungsamt zu melden“, sagt Frank Hötzel, Sprecher der Werbegemeinschaft Innenstadt (WGI). Händler hatten berichtet, wie störend manche Personen vor ihren Länden „hausten“, eine Händlerin hatte sich massiv bedroht gefühlt. Andere hatten berichtet, dass sie sich von einer Art Bande gezielt beobachtet gefühlt haben und Ängste hatten. Uniformiert und in Zivil gehen Ordnungskräfte inzwischen durch die Innenstadt. In den Abendstunden gebe es nun auch regelmäßig eine Hundestreife, berichtet die Chefin von Mülheim Stadtmarketing und Tourismus, Inge Kammerichs. Die Maßnahmen griffen, erklärte die City-Managerin Gudrun von der Linden.

Klares Votum für den Marktplatz

Sicherheit ist für die Werbegemeinschaft ein wichtiges Stück Stadtqualität. Daran wird verstärkt gearbeitet. Der Gemeinschaft gehören inzwischen 120 Mitglieder an, damit hat sich innerhalb kurzer Zeit ihre Zahl fast verdreifacht. Mit großer Mehrheit spricht sich die Gemeinschaft dafür aus, den Innenstadt-Markt wieder auf den Rathausmarkt zu verlegen, sobald dort die Bauarbeiten beendet sein werden. 82 Prozent der Einzelhändler votierten für die Verlegung des Wochenmarktes von der Schloßstraße zum Rathaus.

Kein später Nachteinkauf

Die Deutlichkeit überrascht, zumal die Einzelhändler die Marktstände auf der Schloßstraße stets als eine Art Kundenmagnet ansahen. Ein großer, hochwertiger Markt am Rathaus könnte jedoch aus Sicht der meisten Einzelhändler die „Zugkraft“ sogar noch vergrößern, wie Hötzel erklärt. Der Weihnachtsmarkt soll dagegen auf der Schloßstraße bleiben.

Abgebaut werden die verkaufsoffenen Sonntage. War vor einigen Jahren auch in Mülheim der Ruf nach immer mehr Verkauf an Sonntagen laut, so heißt es nun: Weniger ist mehr. Die Gewerkschaften und Kirchen, die stets für die Sonntagsruhe kämpften, wird es freuen. In der Innenstadt, so Hötzel, soll es künftig nur noch zwei offene Sonntage geben, und das in Abstimmung mit dem Rhein-Ruhr-Zentrum und dem Centro. Für Mülheim ist der zweite Sonntag im Dezember und der erste im Mai angedacht. „Wir werden dies jetzt auch mit den Stadtteilen abstimmen, so der WGI-Sprecher. Er geht davon aus, dass in den Stadtteilen insgesamt fünf verkaufsoffene Sonntage erfolgen werden. Die Erfahrung hatte gezeigt, dass es in der Innenstadt immer schwieriger geworden war, möglichst alle Einzelhändler zum Mitmachen zu bewegen.

Keine Mehrheit gibt es dagegen in der Händlerschaft für eine Öffnungszeit zur nächtlichen Stunde. Um diese Zeit ist die Innenstadt ohnehin ziemlich ausgestorben – bis auf die Streifen mit Hund.