Mülheim. .
Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld nahm die zu erwartende Frage nach der Finanzierung der Verbesserungsmaßnahmen vorweg: „Das ist hier kein Wunschkonzert. Wir erstellen keine Liste, die die Stadt abarbeitet. Gerade in Zeiten knapper Kassen halte ich diesen Leitbild-Prozess für wichtig, denn wir wollen die Stadt weiter entwickeln.“
Hans A. Wunder von der Broicher Interessengemeinschaft BIG hatte es in der Gaststätte „Am Heuweg“ übernommen, 21 interessierten Broichern die Ergebnisse einer Stadtteilanalyse, kürzlich für Broich und Speldorf erstellt, vorzustellen. So gab es schon konkrete Vorschläge mit Stärken, Schwächen und Zielen, die von den Anwesenden ergänzt und diskutiert wurden. Trotz klarer Struktur war es für einige nicht immer einfach, ihre persönlichen Anliegen hinten anzustellen, auch wenn sie nicht zum Ablauf passten. Die Hauptthemen der Stadtteilkonferenz waren die klassischen: Verkehr, Vandalismus, Sicherheit, Sauberkeit sowie Leerstände in der Broicher Mitte.
Verkehrsregelungen leuchten nicht allen Bürgern ein
Positiv und hoffnungsvoll bewertet wurde der Bau der Hochschule Ruhr West. Auch die besondere Qualität der Sehenswürdigkeiten, Naherholungsgebiete und Kultureinrichtungen wie Ringlokschuppen, Stadthalle, VHS, Uhlenhorst-Wald und MüGa wurde betont. Auch Innenstadt-Nähe und die gute Erreichbarkeit des Stadtteils lobten die Bürger. Harald Trieb gab zu Protokoll: „Ich schlage vor, die Alte Dreherei noch in den Katalog der Stärken aufzunehmen, weil sich die Menschen dort engagieren!“ Auch die geplante Radwegeverbindung wurde als städteübergreifende Strecke in den Katalog aufgenommen. Die Broicher Mitte als Einkaufs- und Festzentrum wurde, bei allen Klagen, ebenfalls als Stärke gewertet.
Zu bemängeln hatten die Broicher die renovierungsbedürftigen Straßen, das ungepflegte Begleitgrün, Vermüllung, Vandalismus und zunehmende Pöbeleien. Eine Dame beklagte sich bitterlich über die unklare Verkehrsregelung und forderte, Einbahnstraßen in regelmäßigem Wechsel festzulegen, damit auch Ortsunkundige begriffen, wie sie sich im Stadtteil mit dem Auto bewegen können. Jörg van Oost berichtete über Reibereien mit den Taxen an der Broicher Mitte, die häufig zusätzlich zu ihren Taxi-Parkplätzen auch die Kurzzeitparkplätze belegten, die eigentlich für die Kunden des Einzelhandels frei zu halten seien.
Beklagenswerte Leerstände
Das bekannte Problem war bereits Thema bei der BV 3, Hans A. Wunder versprach, sich dessen noch einmal anzunehmen. Beklagenswert für die Einzelhändler und Unternehmer waren auch die Leerstände im Einkaufszentrum und die mangelhafte Versorgung im Stadtteil. „Leerstände braucht keiner“, betonte Harald Trieb, dem es auch darum ging, die Menschen, die ab 2014 an der Hochschule arbeiten und studieren, nach Broich zu holen.
Das erfordere eine bessere Beschilderung mit Hinweisen zu frequentierten Örtlichkeiten. Bei der Abstimmung setzten die Anwesenden ihre Schwerpunkte zugunsten der Förderung von Broich als lebendigen und lebenswerten Stadtteil, in dem zum Beispiel Patenschaften für Baumscheiben übernommen werden oder dem Vandalismus früh entgegen getreten werde. Auch die Verkehrssituation schien von vorrangigem Interesse, wie auch die Verbesserung der Einzelhandelssituation in der Broicher Mitte und der besseren Nutzung des Festplatzes. Die Eigentümerin „Gagfah“ soll verstärkt mit ins Boot geholt werden.
Mit Anwohnern der Tusnelda-Straße, die wegen der Straßenbauarbeiten vor ihrer Haustür in Aufregung sind, setzte sich die OB nach der Versammlung zusammen. Die Anwohner halten die Sanierung der Straße für nicht erforderlich und hatten sich öffentlich darüber beklagt, von der Stadt zu spät informiert worden zu sein.