Mülheim. .

Der Vorsitzende des Integrationsrates, Enver Sen, ist zufrieden mit dem „runden Programm“ der interkulturellen Woche, an dem sich rund 20 deutsche und Migranten-Vereine beteiligen. Unter dem Motto: „Herzlich willkommen, wer immer du bist“, sind alle ­Mülheimer aufgefordert, der Einladung ihrer Mitbürger unterschiedlicher Nationen zu folgen. „Wir gehören zu den wenigen Städten, die seit 1994 kontinuierlich die interkulturelle Woche gestalten“, sagt der ­engagierte Mülheimer stolz. „In dieser Woche können wir mehr Menschen als sonst verdeutlichen, wo wir stehen“, sagt Sen, der findet, dass es Ausländern in Deutschland besser gehe als im europäischen Ausland.

Am Auftakt-Samstag, 22. September, lädt die Islamische Gemeinde von 12 bis 19 Uhr zum großen Interkulturellen Fest in die Hamza-Moschee, Friedrichstraße 50. Ein buntes Programm wird für die Gäste vorbereitet. Aber das ist an diesem Tag nur eine von vielen Veranstaltungen. Das Friedensforum informiert zum Weltfriedenstag am Kurt-Schumacher-Platz, der Verein Love from ­Africa diskutiert in der Stadthalle im Rahmen der Internationalen Frauenkonferenz über „Die Frau in der heutigen Gesellschaft“. In den AWO-Räumen an der Bahnstraße veranstaltet Africa Vision einen afrikanischen Abend.

Interreligiöser Eröffnungabend

Am Sonntag informieren Kinder- und Jugendorganisationen zum Weltkindertag in der ­Müga über die Lage der Kinder in der Welt. Besonders liegt Enver Sen am Interreligiösen Eröffnungsabend in der Kirche St. Mariae Geburt an der Althofstraße durch das Bündnis der Religionen.

Zwei Termine, wie das Impulsreferat „Vielfalt und Talente“ des deutschen BP-Personalchefs und die diesjährige Preisverleihung, sind geladenen Gästen vorbehalten. „Vorbilder, Akademiker aus den eigenen Gemeinden stehen ­Jugendlichen am Samstag, 29. September, im Saal des ­türkischen Vereins Milli Görüs an der Josefstraße 28 Rede und Antwort. Sie wollen Mut machen und zeigen, dass es für junge Menschen einen Platz in Deutschland gibt, so Sen. „Wir haben Vereine, die haben sich sehr verändert“, antwortet er diplomatisch auf die Frage nach der konservativen politischen Ausrichtung von Milli Görüs.

Teilhabe und Integration

Letztlich seien alle Eltern daran interessiert, dass ihre ­Kinder eine Zukunft in Deutschland haben, deswegen reden wir primär über Bildung, nicht über Religion. Unser Herz hängt daran, dass wir Teilhabe und Integration verwirklichen“, so Sen und fragt, wie weit denn die Mehrheitsgesellschaft ebenfalls bereit sei, sich zu öffnen und „Herzlich willkommen“ zu sagen. Enver Sen, der 1969 nach Deutschland gekommen ist, weiß, dass Integration Zeit braucht. „In den letzten 50 Jahren ist schon viel geschehen“, bekräftigt er. Mitglied des Integrationsrates und Grünen-Politikerin ­Annette Lostermann-De-Nil sagt, „Flüchtlinge leben heute nicht mehr in Notunterkünften, sondern endlich in Wohnungen. Nur weil ein Mensch woanders herkommt, sollte er nicht anders behandelt werden, dazu gehöre auch das Wahlrecht.“