Mülheim. . Der sechste Ruhr Reggae Summer lockt um die 12.000 Fans nach Mülheim. Die feiern und tanzen trotz matschiger Ruhrwiesen ausgelassen friedlich - passend zum Motto „Love Peace and Music“. Auch der Stilwechsel hin zu klassischen Reggae-Wurzeln kommt bei den Besuchern gut an. Sonntagabend endet das Festival mit dem Auftritt von “Mono & Nikitaman“.

Es scheint eine Tradition zu sein: Bei der sechsten Ausgabe des Ruhr Reggae Summer sorgte Petrus am Donnerstag und Freitag wie gewohnt für die richtige Festival-Atmosphäre. Weiche, leicht matschige Ruhrwiesen fürs Camping und große Pfützen vor der Bühne störten die Besucher am fast niederschlagfreien Samstag aber rein gar nicht. 12.000 Besucher hieß es da schon inoffiziell aus Veranstalterkreisen. Und die Reggae-Freunde tanzten und feierten ausgelassen friedlich – passend zum Motto „Love Peace and Music“.

Bereits von der Autobahn 40 zwischen Mülheim-Styrum und Duisburg bot die Zeltstadt im Naturschutzgebiet den Autofahrern ein imposantes Bild. Riesige wackelnde Reggae-Ballonfiguren wiegten sich durchs Gebläse im Takt der Musik, während von der Bühne auf dem Parkplatz vor dem Ruhrstadion die „Reggae Vibrations“ sich musikalisch und geruchstechnisch (weiche Drogen) auf dem Gelände verteilten. Rasta-Locken, Dreadbags, jamaikanische Imbissstände und lässige weite Kleidung inklusive.

Einmal Rasta-Zöpfe für 25 Euro

Wem die noch fehlte, wurde auf der Ladenstraße vom Stadion-Parkplatz zum Naturbad fündig: Zahlreiche Händler boten in ihren Zelten die Reggae-typischen Devotionalien, wie Marley-Shirts, thailändische Wickelhosen oder Fischerhemden, Armbänder oder Traumfänger-Ohrenschmuck aus Holz und Federn. Das richtige Schuhwerk offenbarte jedoch einen Gegensatz: Die einen bevorzugten bunte, vielseitig gemusterte Gummistiefel, auf der anderen Seite waren es Sneakers, Flipflops oder Espandrilles.

Jana aus Düsseldorf tauschte Samstag nicht nur die Kleidung, sondern ließ sich auch die langen Haare neu flechten und karibisch knoten. „Eigentlich wollte ich das schon am Freitag machen lassen, aber da hab’ ich mich nicht getraut. Jetzt habe ich spontan Ja gesagt“, berichtete die 26-Jährige. Rund 25 Euro berappte sie dafür. Aufs Geld zu schauen dürfte für manche Gästefans auch schmerzhaft gewesen sein, denn die Ausgaben läppern sich.

Kein günstiges Vergnügen

Aber: Was tut man nicht alles für das optimale Festival-Wochenende? Erfahrene Festivalgänger dürften das von anderen Spielorten wissen: 44 Euro fürs dreitägige Ticket im Vorverkauf – oder an der Abendkasse 60 für Spontanentschlossene –, zehn Euro pro Person fürs Camping, zehn Euro pro Zelt, zehn Euro Pfand für einen Müllsack das man später zurückbekommt. Und dann noch flüssige (Bier 0,3l 2,80 Euro) oder feste Nahrung (etwa Pommes mit Burger für sieben Euro, oder einen Teller jamaikanischen Gemüseeintopf mit Reis für fünf Euro).

Für Entschädigung sorgten da schon eher die Acts, die der Veranstalter verpflichtet hatte: alte Bekannte etwa wie Shotta Paul und DJ Meska, die bereits zum fünften Mal dabei waren und, nun Solo, als „Jugglerz“ im Zelt der Soundsysteme am Naturbad auflegten – frisch von einem Auftritt in Genf eingeflogen. Oder dem Debütanten Charly Black, der samt lasziv-

Ruhr Reggae Summer 2011

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sexy Tanz-Einlage einer knapp bekleideten, mit dem Hinterteil zum Rhythmus wackelnden Schönheit, für Furore sorgte.

Weg vom Mainstream

Das Publikum goutierte aber eigentlich jeden Künstler auf der Bühne, indem es tanzte, mitsang oder seine Arme in die Luft reckte. Der vom Veranstalter „u-Club“ aus Wuppertal vorgenommen Richtungswechsel weg vom Mainstream hin zu klassischen Reggae-Wurzeln kam jedenfalls an. Auch wenn für einige die Musik eher schöne Nebensache des Wochenendes ist, wie eine gut gelaunte Frauen-Clique aus dem münsterländischen Rhede betonte.