Mülheim. . Der fünfte Ruhr Reggae Summer lockte 15.000 Fans auf den Zeltplatz in den Ruhrwiesen in Mülheim. Der Star des dreitägigen Festivals war Gentleman. Er trat zum Abschluss am Sonntagabend auf. Kritik gab es am Einlasskonzept.

Drei Mädchen schleppen sich mit ihren Rucksäcken in Richtung Zeltplatz. Vor der Kasse stehen die Leute Schlange. Genauso am Eingang. Auf dem Zeltplatz in den Ruhrwiesen wuseln Menschen umher, schlagen Heringe in den Boden oder kommen gerade vom Supermarkt. Es ist Freitagnachmittag und die Anreise zur fünften Ausgabe des Ruhr Reggae Summers ist noch voll im Gange.

Der Weg zur Bühne führt vom Eingang an einer Reihe von Verkaufsständen vorbei. Es ist alles da, was das Reggae-Herz begehrt: Blumen-Sonnenbrille, falsche Rasta-Zöpfe und Bob-Marley-Shirts. Ein Stück weiter kommt man sich vor wie auf der Kirmes. Was soll es denn sein? Pommes, Pizza oder Döner? Hungern muss hier niemand. Es gibt sogar einen Zigarettenstand. Und geraucht wird hier viel.

Auf der Bühne spielt gerade Sebastian Sturm. Es ist noch relativ leer. Ganz vorne tanzen die Menschen im Takt der Musik. Weiter hinten sitzen sie noch gemütlich auf dem Boden. Was macht den Ruhr Reggae Summer aus? Hört man sich beim Publikum um, fallen immer die gleichen Schlagwörter: Entspannt und friedlich. „Wir kommen immer wieder gerne hier hin. Es gibt keinen Stress und die Stimmung ist super. Das ist wie eine große Gemeinschaft“, sagen Marc und Katja aus Dorsten. Eine ziemlich große – immerhin kamen wieder etwa 15.000 Menschen am Wochenende nach Mülheim.

Mit dem Kind unterwegs

Nebenan im Naturbad ist bei dem kühlen Herbstwetter nicht viel los. Ein paar Unerschrockene springen vom Zehn-Meter-Brett. Im Sandkasten spielen Kinder. „Das ist das Besondere am Ruhr Reggae“, meint Katrin, „man kann hier ohne Probleme mit seinem Kind hinkommen. Das geht woanders nicht.“ Zusammen mit Mann Holger und Sohn Benni übernachtet sie im Caravan-Park. Bei den Konzerten bekommt Benni Ohrschützer auf.

Ruhr Reggae Summer 2011

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Langsam füllt sich der Parkplatz vor dem Ruhrstadion. Nosliw aus Bonn und der Jamaikaner Shinehead heizen die Stimmung an. Um kurz vor Elf kommen dann Mono und Nikitaman auf die Bühne. Das Dancehall-Duo kennt sich in Mülheim bestens aus. Seit 2007 waren sie bei jeder Ausgabe dabei. Wie alte Freunde werden sie auch vom Publikum empfangen.

Die 15.000 klatschen, tanzen und singen fröhlich mit. Um kurz vor Mitternacht erreicht die Show ihren Höhepunkt. Maskierte Gestalten betreten die Bühne. Sie schwenken Leuchtfeuer und Fahnen. Bühne und Zuschauer sind in rotes Licht gehüllt. Sänger Nikitaman ruft den Zuschauern zu: „Mülheim, gebt euch selbst einen Applaus!“ Gesagt, getan. Die Leute jubeln.

Danach stimmt David Rodigan das Publikum mit seinem DJ-Set auf den Rest der Nacht ein. Denn es ist noch lange nicht Schluss. Bis fünf Uhr morgens tanzen die Leute im Zelt weiter.

Kritik am Einlasskonzept

Am Samstag haben unter anderem Uwe Banton und Martin Jondo ihren Auftritt. Zwischendurch lässt sich sogar mal die Sonne sehen. Das hebt die gute Stimmung noch weiter an. Die Reggae-Fans feiern sich selbst und eine grandiose Party. Drei Tage lang. Davon kann sie auch der Regen am Sonntag nicht abhalten. Schließlich hat der Star des Festivals erst am Sonntagabend seinen Auftritt. Und für Gentleman (ausführlicher Bericht am Dienstag) nimmt man gerne einen Tag voller Regen in Kauf.

Kritik gab es am Einlasskonzept des Ruhr Reggae Summers. „Das war total chaotisch und hat lange gedauert. Ich hab dadurch die ersten drei Acts verpasst“, sagt Festivalbesucher Thorben. „In den letzten Jahren war das besser organisiert.“ Mülheims Pfarrer und Reggae-Fan Michael Manz sieht es ähnlich: „Am Eingang unter der Brücke herrschte ein Massengedränge, das man sich kaum vorstellen konnte. Von drei Seiten drängten sich die Menschen und keiner hatte den Überblick, wie diese Massen in geordnete Bahnen gelenkt werden könnten.“

Veranstalter Matthia Rübenstrunk war mit den Verlauf des Ruhr Reggae Summers am Freitag und Samstag sehr zufrieden: „Die Stimmung war super, die Konzerte Spitze und die Leute haben richtig gefeiert. Mit dem Wetter hatten wir sogar Glück und es hat nicht geregnet.“ Während des Festivals habe es keine Zwischenfälle gegeben. „Es ist alles glattgegangen und die Leute sind friedlich geblieben“, so Rübenstrunk. Auch die Polizei sprach am Sonntagnachmittag von einem ruhigen Verlauf.