Mülheim. .

Wenn sieben Mädchen im Alter von elf bis 19 Jahren auf die wissenschaftliche Reise nach dem eigenen Ich gehen und das in einer Performance darstellen, kommt weit mehr heraus als etwa das Klischee in der Teenie-Zeitschrift oder das der Pferdeliebhaberin. Das bewiesen die Jungen Performer Mülheim am Samstagabend im Ringlokschuppen. Ihr „Ich-Labor“ ist ein amüsantes Spiel, das mit der Sprache und Methodik der Wissenschaft bewusst kokettiert und dennoch belastbare Ergebnisse zu der Frage liefert, was die heranwachsenden sieben Probandinnen bewegt.

Auch der Raum, in dem das Ganze stattfindet, hat seinen Reiz: In der Halle gibt es zum einen eine Aktionsfläche und zum anderen eine Galerie, wo die Akteure zwischen ihren Rollen als Probandinnen oder Wissenschaftlerinnen hin und her wechseln. Auf der Galerie selber steht eine Kamera samt Mikrofon, ihr Bild wird direkt auf die Leinwand vor den Zuschauerplätzen projiziert. So recht weiß der Betrachter nicht, ob er seinen Kopf gen Galerie oder nach vorne richten soll.

Forscherinnen stellen ihre Experimente vor

In verschiedenen Episoden stellen die jungen Forscherinnen ihre Experimente vor, während die Versuchskaninchen auf ihrer mit Klebeband markierten Fläche die Ergebnisse schauspielerisch nachahmen. Darunter fallen so Themen wie der Umgang mit dem eigenen Körper bei der Kleiderwahl, der Gruppendiskussion, die in ein verwirrendes Chaos ausartet, oder eben der biografischen Methode, wo sich die Teilnehmerinnen hinter schwarzen Kartons verschanzen, wenn ein Aspekt nicht auf ihren bisherigen Lebenslauf zutrifft. „Wie zu Hause“, entrutscht dabei einer Mutter , die im Publikum sitzt, ein Kommentar zum forschen Benehmen ihrer Tochter. Die Zuhörer hören den Zwischenruf und lachen.

Das Ensemble lässt sich davon nicht stören. Sie fahren fort mit ihrem Einblick ins jugendliche Innenleben. Das wahre Ich enthüllen sie später, es sind die Inhalte in den schwarzen Kartons. Sie speichern alles, wie die Black Box eines Flugzeugs.