Bei Theaterpädagogik denkt man zuerst immer an Kinder und Jugendliche. Der Ringlokschuppen erweitert allerdings sein Angebot im kommenden Jahr um zwei Kurse für die ältere Generation ab 55 Jahren und vielleicht wird es auch mal ein Angebot für die mittleren Jahrgänge geben.

Das Bedürfnis nach Ausdruck, zu spielen, ist einfach so groß“, stellt Kathrin Peters, die neue Theaterpädagogin im Ringlokschuppen, fest. Und die Älteren sind eben auch viel vitaler als früher.

Bei Schlimm City sei sie von einigen älteren Mülheimern angesprochen worden, die an einem solchen Angebot Interesse habe. Und so wird im März ein generationenübergreifendes Projekt zum Thema Geld und einen Monat später ein Tanzprojekt für die Altersgruppe 55 plus starten, für das sich noch kein konkretes Thema herauskristallisiert hat. Im Geld sieht einen Punkt, der von Generationen kontrovers gesehen wird und auch zu Konflikten führen kann.

Die 24-Jährige tritt die Nachfolge der bisherigen Theaterpädagogin Anna Koch an, die sich in eine einjährige Elternzeit verabschiedet hat. Die in Essen geborene Peters hat zunächst Kulturpädagogik in Mönchengladbach studiert und dann in Berlin an der Universität der Künste in Theaterpädagogik im Sommer ihren Master gemacht und konnte danach nahtlos im Schuppen beginnen, wo sie zunächst noch drei Wochen von ihrer Vorgängerin begleitet wurde. Die beiden Frauen kannten sich schon, denn Koch, die ebenfalls in Berlin studiert hatte, absolvierte am Theater Oberhausen ein Praktikum in der Jugendgruppe, in der Kathrin Peters damals selbst spielte.

Im Schuppen werden zurzeit vier Kurse mit rund 40 Teilnehmern angeboten. Interessierte können immer noch einsteigen. Bereits gestartet ist das Ich-Labor (mittwochs 17 bis 19 Uhr) für Teilnehmer von 14 bis 20 Jahren. Ohne textliche Vorlage geht es hier um alle Fragen der Identität. Wer bin ich, wie präsentiere ich mich, wie konstruiere ich das Bild meiner Persönlichkeit nach außen. Ein Stück soll aus den Anregungen entstehen, die von den Jugendlichen selbst kommen. „Mal sehen, ob da das Internet und Facebook eine so wichtige Rolle spielen, wie wir dies glauben“, sagt Peters, die den Kurs gemeinsam mit der Bewegungspädagogin Alexandra Zimmer anbietet.

„Remixes: Der Soundtrack meines Lebens“ startet an diesem Montag (17.30 bis 19.30 Uhr) und ist ein Tanzprojekt mit dem Hip-Hoper Idrissa Aponda, der schon für viele internationale Stars die Choreographien für Videos entwickelt hat. Eine inhaltliche Vorgabe wollten beide hier nicht geben. Da der gebürtige Kongolese ein Flüchtlingskind war, könnte das ein Anknüpfungspunkt sein, wenn die Jugendlichen daran Interesse haben. Eher geht es um die Form des Remixes, was im Hip-Hop, den Kathrin Peters selbst tanzt, verbreitetet ist.

„Raus!“ mit Nicole Elisabeth Schillinger startet Donnerstag, 24. November (20 bis 21.30 Uhr) und wendet sich an Jugendliche und junge Erwachsene. Sie improvisieren auf der Rolltreppe, in der U-Bahn oder anderswo in der Stadt und entwickeln daraus ein Stück. Die erfahrendsten (17 bis 27 Jahre), die schon seit vier Jahren dabei sind, treffen sich im Autonomen Kollektiv und erhalten da nur noch bei Bedarf Unterstützung von der Theaterpädagogin. Am 18. Februar sollen bei einem Aktionstag neben Workshops auch alle Gruppen in einer Werkschau präsentiert werden.
Kontakt: 99316-72 oder per mail an kathrin.peters@ringlokschuppen.de