Mülheim.

In der Verbraucherberatungsstelle Mülheim suchten in diesen Tagen einige Bürger Hilfe, die unter der Annahme, sie hätten etwas gewonnen, an einer Verkaufsveranstaltung teilgenommen haben. Außerdem werden derzeit etliche Leute massiv von vorgeblichen Mitarbeitern der Staatsanwaltschaft zu Zahlungen für angebliche Gewinnspielbeteiligungen aufgefordert.

Verbraucherberaterin Christine Bruns hat in dieser Woche mehrere Mülheimer beraten, die am vergangenen Montag zu einer Verkaufsveranstaltung in eine Gaststätte in Dümpten gegangen sind. Laut Angabe der Verbraucherschützerin hatte die Firma BTI Isabella Ltd Mülheimer mit der Aussicht auf einen Gewinn eingeladen. Einige Verbraucher, so Bruns, hatten zuvor an einem Preisausschreiben teilgenommen. Gewinne wurden aber nicht verteilt, so Bruns, die Besucher, darunter viele Senioren, sollten selbst bezahlen. Die Verbraucherzentrale hat hier eine eindeutige Meinung: Fast alle solcher Gewinnversprechungen und -mitteilungen haben eine Haken, betonte Christine Bruns.

Versteckte Kosten in den AGB

Sie hat vorsichtshalber für zwei Mülheimer, die auf der Veranstaltung eine Reise gebucht hatten, einen Widerruf formuliert. „Wir haben es schon häufig erlebt, dass später doch noch zusätzlich etwas in Rechnung gestellt wurde“. Auch, wenn 0 Euro auf dem Beleg stünde. Denn häufig würden sich zusätzliche Kosten etwa in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) verbergen, „die lesen die Verbraucher meistens gar nicht“.

Die 49 Euro Beratungsgebühr, die das Paar schon pro Person bezahlt hatte, seien aber weg, bedauert Bruns.

Massive Telefonabzocke

Nicht nur Reisen, auch Haushaltsgeräte und medizinische Hilfsmittel sollen bei der Veranstaltung am Montag verkauft worden sein. Wer den Kauf inzwischen bereut, und die Artikel nicht schon gleich bezahlt und mitgenommen hat, kann unter Umständen von seinem 14-tägigen Widerspruchsrecht Gebrauch machen, rät Christine Bruns: „Dazu sollte man einen Brief aufsetzen und diesen per Einschreiben mit Rückschein an die angegebene Adresse in Berlin schicken.“

Von einer neuen, massiven Telefonabzocke berichtet Christiane Lersch, die mehrfach von verschreckten Mülheimern um Rat gebeten wurde. Die Bürger hatten, berichtet die Leiterin der Verbraucherberatungsstelle, einen angeblichen Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft München oder Berlin am Telefon. Der Mann – „gern meldet sich ein ,Herr Richter’“ – habe etwa behauptet, dass der Angerufene an über 150 Gewinnspielen teilgenommen hätte und nun seien sehr hohe Kosten aufgelaufen.

"Zahlen Sie bloß nicht"

600 bis 700 Euro, so sei den Verbrauchern am Telefon gesagt worden, müssten kurzfristig, am besten heute, bezahlt werden, sonst würde man verklagt. „Manche Leute sind so erschrocken, da wird dann auch schon mal bezahlt“, weiß Lersch. Die Anrufer hätten auch eine Zahlung in drei Raten angeboten und eine Barüberweisung vorgeschlagen. „Zahlen Sie bloß nicht“, warnt Christiane Lersch. „Wenn so etwas kommt, rate ich den Leuten, zur Polizei zu gehen.“