Mülheim. .
Die Sparkasse Mülheim bietet ihren Kunden seit dem 1. August neue Girokonten-Modelle an. 14 verschiedene gab es zuvor zur Auswahl, jetzt sind’s nur noch vier, davon ist eins ein Online-Konto und eins nur für Jugendliche.
„Die neuen Girokontenmodelle sind jetzt transparenter, verständlicher und übersichtlicher“, so die Sparkasse. Leider auch pro Monat teurer, zumindest für einen Teil der Kundschaft. Rund 72.000 Kunden hat die Sparkasse in der Stadt. „Bei 70 Prozent der Kunden wird sich auch nichts ändern“, sagt Sparkassensprecher Frank Hötzel. Das seien diejenigen Kunden, die entweder die Konto-Variante mit den meisten Leistungen für elf Euro Gebühr im Monat, oder eben die günstigere Variante für 6,50 € Gebühr gewählt hätten. „Es betrifft“, so Hötzel, „die Kunden dazwischen.“
Hinweis als Werbung untergegangen
Diejenigen, bei denen sich etwas ändere, seien auch extra informiert worden, erklärt er. Sie müssten sich nun bis zum 1. Oktober für eine der vier verbliebenen Girokontoformen entscheiden.
Etliche Betroffene haben sich bereits bei der Verbraucherberatungsstelle gemeldet. Denn es stieß manchem Kunden auf, dass die Sparkasse für ihre Mitteilung eine Optik ähnlich einem Werbeflyer wählte. Der Hinweis, dass es eine Änderung gibt, sahen viele dabei erst auf den zweiten Blick. Das findet die Mülheimer Verbraucherberaterin Karin Bordin nicht besonders glücklich: „Die Leute haben es teilweise als Werbung angesehen, es nicht genau gelesen.“
Recht, den bestehenden Vertrag zu kündigen
Die Verbraucherzentrale sieht aber die Änderung der Girokonten durch die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Sparkasse gerechtfertigt. „Wenn man dem nicht widerspricht, wird die Änderung zum 1. Oktober wirksam,“ erklärt Karin Bordin. Widerspricht man aber, weil man die Kontenumstellung auf gar keinen Fall haben möchte, „so hat die Sparkasse das Recht, den bestehenden Vertrag zu kündigen,“ so Bordin.
Nun ist grundsätzlich jedem Verbraucher unbenommen, sich ein Bankinstitut mit anderen Kontenbedingungen und -kosten zu suchen. Das wollen viele Altkunden aber gar nicht. Peter Schmelz, der sein Konto seit 45 Jahren bei der Sparkasse hat, ärgert sich darüber, dass die Sparkasse ihm schrieb, seine Zustimmung zur Umstellung gelte als erteilt, wenn er sich nicht meldet. Schmelz hat vorsichtshalber Widerspruch eingelegt.
Er vermisst die Aufklärung durch sein langjähriges Geldinstitut. „Ich komme auf eine Erhöhung meiner Kontogebühren von 35%“, sagt er, wenn er die Leistungen und Kosten des alten mit dem neuen Konto vergleiche. In seinem Fall kämen nun für eine Kreditkarte Extrakosten auf ihn zu.
Erste Änderung seit 1996
Sparkassensprecher Frank Hötzel erklärt, dass jedem Kunden, bei dem sich etwas ändert, eine Girokontoform vorgeschlagen wurde. Die alten Kontenformen bietet die Sparkasse zum 1. Oktober nicht mehr an. Hötzel rät zur persönlichen Beratung in einer Geschäftsstelle, um eine individuelle Lösung zu finden. „Ich bin überzeugt, dass man sich einigen wird.“
80 Widersprüche habe das Geldinstitut inzwischen erhalten, so Hötzel, das seien etwa 0,12 % der Kundschaft. Er schätzt, dass die Zahl sich nach unten bereinigen wird, weil viele erst einmal widersprochen hätten, um eine Frist nicht zu verpassen. Frank Hötzel verweist darauf, dass die Sparkasse seit 1996 nichts an ihren Standard-Kontogebühren verändert habe.