Mülheim. .

Dass mitleidigen Bürgern für den vermeintlich guten Zweck Geld abgeluchst wird, geschieht nicht nur zur Weihnachtszeit, weiß Christiane Lersch, Leiterin der Verbraucherberatungsstelle. Aber vor dem Fest der Liebe ist oftmals die Spendenbereitschaft besonders hoch.

Und diese Hilfsbereitschaft nutzen auch unseriöse Gesellschaften, die angeblich für in Not geratene Menschen oder Tiere sammeln. „Man sollte immer aufpassen, wenn mit übertriebener Hilfsbedürftigkeit, etwa mit Fotos, gesammelt wird“, meint Christiane Lersch. Man wisse ja nie genau, ob es sich um Originalaufnahmen handele – und eine Möglichkeit, das zu erkennen, gebe es kaum. Die Verbraucherschützerin empfiehlt stets, nicht spontan zu spenden, sondern sich Infomaterial und Überweisungsträger geben zu lassen und dann, „wenn man sich in Ruhe zu Hause schlau gemacht hat“ möglicherweise eine Überweisung zu tätigen. Das gelte vor allem auch, wenn ein Spendensammler an der Haustür klingelt.

Wo geht das Geld hin?

Informieren kann man sich etwa im Internet. Aber Vorsicht: Selbst, wenn die Spendenorganisation dort zu finden ist, sollte man darauf achten, ob auf der Seite auch eine Adresse genannt ist und ob es ein Impressum gibt. Und weitere Informationen: Wo geht das Geld hin? Gibt es Jahresberichte? Christiane Lersch empfiehlt einen Besuch auf der Homepage des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen, DZI, wo das Geschäftsgebaren von Hilfsorganisationen bewertet wird. „Das ist für Hilfsorganisationen eine freiwillige Prüfung – und das kostet auch etwas“, erklärt Lersch. Viele kleine Spendenvereine meiden das DZI gerade aus Kostengründen. „Was aber nun nicht heißt, dass diese unseriös sind“, betont sie.

Was viele Bürger vielleicht nicht mehr wissen: Seit dem Wegfall des Sammlungsgesetzes vor einigen Jahren muss jemand, der mit einer Sammeldose durch die Fußgängerzone läuft, keine Sammlungsgenehmigung mehr vorweisen. Daran erinnert Stadtsprecher Volker Wiebels: „Der Verbraucher entscheidet selbstständig, ob er spendet oder nicht.“ Immer höchste Vorsicht walten zu lassen, wenn eine Spendendose auftaucht – so pauschal will es Christiane Lersch nicht ausdrücken: „Es kann sich auch um Sammlungen handeln, die seriös sind. Das Problem ist ja heute eher, dass man es nicht mehr genau erkennen kann und dass es auch nicht mehr kontrolliert wird“, meint sie und wiederholt ihren Appell: „Man sollte sich immer ganz genau ansehen, wofür man spendet.“ Das gelte auch für das 50-Cent oder Ein-Euro-Stück, das in einer Sammeldose landet.

Fördermitgliedschaft

Auf einen Stolperstein für spendenwillige Bürger macht Christiane Lersch aufmerksam – und das nicht nur in der Adventszeit: Manchmal geht der Verbraucher von einer einmaligen Spende aus – und hat möglicherweise einen Antrag auf eine Fördermitgliedschaft unterschrieben. Solche Bürger suchen häufig Rat bei den Verbraucherschützern, die aber hier nicht viel ausrichten können: „Das ist ja dann eine Vereinsmitgliedschaft, dabei gibt es üblicherweise kein Widerrufsrecht“, warnt Lersch.

Meist laufe so eine Mitgliedschaft ein Jahr – und man müsse dann auch eine schriftliche Kündigung aussprechen. Viele seriöse Hilfsorganisationen ließen die Leute aus Kulanz oft aus der Fördermitgliedschaft heraus, wenn die Unterschrift aus Unwissenheit geleistet wurde, weiß Christiane Lersch, aber eben nicht alle. Die Beiträge gingen von 5 bis etwa 30 Euro. „Und 30 Euro pro Monat sind ja auch ein Batzen Geld“, meint Lersch.