Mülheim.

Die Sanierung und Erweiterung von Willy-Brandt-Gesamtschule, Karl-Ziegler-Gymnasium und Luisenschule könnte bis zu 10 % teurer werden als geplant. Dies verkündete jetzt der Chef des städtischen Immobilienservice, Frank Buchwald. An zwei Schulen wird sich auch die Bauzeit etwas verlängern.

Buchwald präsentierte den aktuellen Sachstand im Finanzausschuss. Bei der Kostensteigerung sei man „innerhalb 10 %“, so Buchwald wörtlich. „Das ist annehmbar.“ Würde bedeuten: Die reinen Investitionskosten für das in öffentlich-privater Partnerschaft mit dem Baukonzern Strabag realisierte Sanierungspaket drohen von geplanten 51 Mio Euro auf bis zu 56,1 Mio Euro zu steigen. Entsprechend würden auch die Gesamtprojektkosten inklusive 25 Jahren Anmietung und Bewirtschaftung der drei Schulen von 176 auf bis zu 193,6 Mio Euro steigen.

Grund hierfür, so Buchwald, seien insbesondere Gebäudemängel, die erst während der Bauzeit zutage getreten seien und zusätzlich erheblichen Sanierungsaufwand mit sich gebracht hätten. Insbesondere im denkmalgeschützten Altbau der Willy-Brandt-Gesamtschule in Styrum sei dies der Fall. Es habe sich herausgestellt, dass alle Decken statisch zu ertüchtigen waren. Ähnliche Schadensbilder seien im Bautrakt von Mensa, Turnhalle, Umkleide sowie im südlichen Altbau der Karl-Ziegler-Schule aufgetreten – und nun (nach gutachterlicher Prüfung) auch an der Luisenschule zu erwarten.

Willy-Brand-Schule: Seit mehr als hundert Jahren statische Schäden

Beispiel Willy-Brandt-Schule: Man habe praktisch einen Bauskandal von 1910 aufgedeckt. Selbst die technischen Baustandards von Anfang des vergangenen Jahrhunderts seien nicht eingehalten, so Buchwald. Schon seit mehr als 100 Jahren, so habe man feststellen müssen, habe das Bauwerk in der Deckenkonstruktion statische Mängel gehabt. Der Stahlbeton sei nicht in ausreichender Güte gewesen.

Hinzu kommen einmalige Investitionssummen, die der Immobilienservice im Nachhinein in Absprache mit der Strabag eingesetzt hat, weil sie Lösungen produzieren, die auf Dauer wirtschaftlicher sein sollen. Buchwald nennt etwa den Bau einer KWK-Anlage (Kraft-Wärme-Kopplung), die an der Willy-Brandt-Schule die Versorgung mit Grundwärme sicherstellen soll. Anderswo habe man einen teureren Fußboden gewählt als geplant, weil dieser strapazierfähiger und damit langlebiger sei.

Viele Bauteile sind schon saniert

Viele Bauteile der drei Schulen sind bereits saniert. An der Luisenschule glaubt der Immobilienservice die geplante Bauzeit (bis Ende August) einhalten zu können. Bei der Karl-Ziegler-Schule wird nach jetzigem Stand zehn bis zwölf Wochen länger gewerkelt (bis Mitte, Ende Februar 2013), bei der Willy-Brandt-Schule bis zu zwei Monate länger (bis Mitte Juni 2012).

In den Schulen bricht deshalb keine Aufregung aus. „Summa summarum sind wir sehr zufrieden“, sagt Bernhard Troost, Direktor der Luisenschule. Nach den Osterferien werde die Turnhalle wieder nutzbar sein, so müssten Schüler nicht mehr zur RWE- oder Harbecke-Halle pendeln. Insgesamt werde das Ergebnis dem, wovon ein Schulleiter träume, „schon relativ nah“ kommen. Auch Troosts Kollege vom Karl-Ziegler-Gymnasium, Werner Andorfer, sieht keinen Grund zu klagen. Jeder, der Lebenserfahrung habe, wisse, dass Verzögerungen Grundprinzip im Handwerk seien. „Insgesamt läuft es.“