Orientierung ist alles im sanierten Mülheimer Rathaus
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Mülheim. .
Mehr als zwei Jahre mussten sie draußen bleiben. Wegen der Sanierung war das Rathaus für Bürger geschlossen. Nun sind Teile der Verwaltung dort wieder im Dienst. Was Besucher in den renovierten Räumen erwartet, zeigte ein Rundgang, geführt von Immobilienservice-Geschäftsführer Frank Buchwald und Stadtsprecher Volker Wiebels.
Die Atmosphäre. Der erste Eindruck: Das alte Rathaus riecht neu, sprich: nach frischer Farbe. Die ist meist weiß. Wände, Decken, Fensterrahmen, Stuckornamente – alles wirkt hell, freundlich, offen. Indirektes Licht aus (meist) Designer-Lampen setzt die Räume gekonnt in Szene – und erhellt die Reste des Umzugs.
Überall finden sich Kartons, entweder leer und platt gemacht oder noch gefüllt. Hier und da schauen Kabel aus der Wand; auf dem Flur trifft man auf Handwerker im Blaumann ebenso wie auf Beamte im Anzug. Und man sieht Besucher, die sich suchend umschauen. Denn die neuen Gänge wirken nicht nur einladend, sondern auch ungewohnt.
Vorerst außer Betrieb
Die Eingänge. Dabei wurde die Wegführung vereinfacht. „Früher“, vergleicht Stadtsprecher Volker Wiebels, „hatten wir sieben Eingänge.“ Jetzt gibt es zu dem Bereich mit dem meisten Publikumsverkehr nur noch drei: am Rathausmarkt, gegenüber an der neuen Straße „Am Rathaus“ und an der Schollenstraße. Geschlossen ist der Turmeingang an der Friedrich-Ebert-Straße, weil er nicht barrierefrei ist. „Wir hätten zu stark in die Flächen eingreifen müssen“, erläutert Frank Buchwald. Da habe man dem Denkmalschutz dem Vorrang gewährt.
Dabei war an dieser Stelle der erste Aufzug des Rathauses: in den Turm und ins Büromuseum. Vorerst ist der außer Betrieb. Denn ob das Museum erhalten bleibt, ist laut Volker Wiebels noch ungewiss.
Soziale Kontrolle gewährleistet
Ebenfalls nicht barrierefrei ist der Eingang am Rathausmarkt. Doch es führt ein Aufzug direkt zum dortigen Standesamt. Gehbehinderte erreichen ihn über den Innenhof. Dort, wo heute die Glastüren zum Lift führen, war früher übrigens eine Herrentoilette. Apropos stille Örtchen: Die einzigen Besuchertoiletten finden sich nun direkt an der Info. So, sagt Frank Buchwald, sei die „soziale Kontrolle gewährleistet“.
Die Information liegt gegenüber dem einstigen Turmeingang. Die Eingänge „Am Rathaus“ und Schollenstraße führen direkt auf sie zu. An der halbrunden Theke haben Mittwoch Sandra Gaetke und Alexandra Schmitz Platz genommen – und sich warm angezogen. Es zieht im Durchgang, und die schützende Glasscheibe fehlt noch. Die Damen müssen an diesem Tag vielen den Weg weisen. Dazu, sagt Sandra Gaetke, haben sie die neuen Räume der Ämter auswendig gelernt, so gut es ging. Aber: „Inzwischen ist ja auch der Computer angeschlossen.“
Rathaus fast fertig
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Freitag erste Trauung
Einige Besucher müssen die Damen vertrösten, noch nicht alle Ämter sind im Dienst. Den richtigen Andrang erwartet Sandra Gaetke deshalb erst ab dem heutigen Donnerstag, dann sind laut Wiebels alle umgezogenen Ämter wieder besetzt. Diese sind: das Zentrale Finanzmanagement, das Amt für Beteiligungs- und Finanzsteuerung, das Rats- und Rechtsamt, das Ordnungsamt samt Ausländeramt, das Amt für Jugend, Kinder und Schule inklusive der Servicestelle für Betreuungsangebote sowie: Das Standesamt.
Die erste Trauung ist dort für Freitag vorgesehen. Dann wird vor den Türen des Trausaals wohl nicht mehr so heftig geblitzt werden müssen: Der grüne Bodenbelag ist verschwunden. Der Vorraum zum historischen Trausaal ist übrigens der einzige Ort im Rathaus mit dezent gelben Wänden. Macht sich auf Fotos bestimmt gut . . .
Die Bürgeragentur. Deren neue Räume sind noch ganz Baustelle. Sie wird in das frühere Tabak-Geschäft an der Schollenstraße ziehen. Dadurch, betont Wiebels, habe sie einen eigenen Eingang, sei aber dennoch am Rathaus angedockt. Frühestens im April wird die Bürgeragentur dort einziehen, doch laut Frank Buchwald gibt es keinen Grund zur Eile: „Der Mietvertrag auf der Schloßstraße läuft noch bis Ende des Jahres. Deshalb haben wir entschieden, erst die anderen Arbeiten fertigzustellen.“
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