Mülheim.
Ein Fass ohne Boden? Vielleicht. Bei rund 50 Schulen in Mülheim ist immer etwas zu reparieren und zu sanieren, daher wird sicher auch 2012 manche Baustelle bleiben oder neu entstehen. Es gab aber in jüngster Zeit auch einige Abschlüsse zu feiern.
Wenn er den aktuellen Stand der Schulsanierungen betrachtet, blickt Frank Buchwald, Leiter des städtischen Immobilienservice, zunächst auf das gerade vergangene Jahr zurück. „Abgeschlossen haben wir sämtliche Maßnahmen aus dem Konjunkturpaket II, fast 30 an der Zahl.“ Hier standen für den Bereich Bildung insgesamt 10,75 Millionen Euro zur Verfügung, von denen auch einige Kindertagesstätten profitierten, aber ganz überwiegend Schulen.
Fenster- und Fassadensanierung
Namentlich: die Hauptschule (und spätere Grundschule) in Speldorf, die Hölterschule, die Grundschule am Klostermarkt, das Berufskolleg Stadtmitte und die Gustav-Heinemann-Gesamtschule.
Allerorten wurden neue Fenster eingebaut, vielfach Fassaden saniert, teilweise mussten moderne Heizungsanlagen installiert oder Dächer neu gedeckt werden. Noch in Arbeit ist die komplexe Brandschutz- und Schadstoffsanierung an der Gustav-Heinemann-Schule.
Drei weitere Mülheimer Schulen werden bis auf Weiteres Baustellen bleiben: die Luisen-, die Willy-Brandt- und die Karl-Ziegler-Schule. Diesen ist gemeinsam, dass sie in Form Öffentlich-Privater-Partnerschaftsprojekte (ÖPP) durch die Firma Strabag /Züblin mit einem Gesamtumfang von rund 52 Mio Euro umgestaltet werden. In ihnen dürften wohl noch bis Anfang 2013 Menschen mit Bauhelmen zu tun haben, lediglich die Luisenschule soll noch im laufenden Jahr komplett fertig werden. Dort ist der Neubau für die Oberstufe bereits in Betrieb, derzeit wird das Hauptgebäude saniert, soll ein Atrium und eine Caféteria bekommen.
„Noch eine Menge Arbeit“
Während der Weihnachtsferien wurde in der Willy-Brandt-Schule kräftig gewerkelt und in den ausnahmsweise menschenleeren Räumen der komplette Fußboden frisch verlegt. Die neue Aula, die zugleich als Mensa genutzt wird, steht zur Verfügung, wenn am Montag der Unterricht wieder beginnt. An der Styrumer Gesamtschule, geht es nun mit der Sanierung von zwei Klassentrakten weiter.
An der Karl-Ziegler-Schule schließlich steht schon die neue Mensa, und auch die Fachräume sind in Betrieb. Nun nehmen sich Bau- und Handwerkertrupps den großen Klassen- und Verwaltungstrakt vor. „Noch eine Menge Arbeit“ sieht Frank Buchwald voraus, die wohl nicht vor dem Jahresbeginn 2013 bewältigt werden kann.
12,35 Mio Euro hauptsächlich für die Schulsanierung
Arbeit vorwiegend im Freien ist derweil an der Schildbergschule zu leisten, wo ein moderner Kunstrasen-Sportplatz entstehen soll.
Im Jahr 2012 stehen im Rahmen des Investitionsprogramms insgesamt etwa 12,35 Mio Euro hauptsächlich für die Schulsanierung zur Verfügung. Alle Bedürfnisse und Begehrlichkeiten sind damit lange nicht abgedeckt: „Ich könnte locker das Doppelte ausgeben“, sagt Buchwald – wenn er es hätte.
Wie die Mittel letztlich verteilt werden, hängt von der immer noch frei schwebenden Schulentwicklungsplanung in Mülheim ab. Und man kann sicher sein: Die Arbeit geht den Handwerkern nicht aus. Der städtische Immobilienservice nimmt, so Buchwald, in jedem Schulgebäude mindestens einmal im Jahr eine technische Begehung vor. Im Vorjahr habe man alle Aufzüge kontrolliert, ein entsprechendes Sanierungsprogramm aufgelegt. Solche Initiativen, auch etwa die Erneuerung von Heizungsanlagen, gehen selten von den Schulen selber aus.
Auch in Broich wird gebaut
Deren Anfragen sind anders ausgerichtet: „Sie kommen oft damit, dass sie beispielsweise zusätzliche Räume brauchen oder Fenster nicht dicht sind.“ 2012 wird das genauso sein, denn es gibt auch in Mülheim noch Schulen, die von Sanierung bislang nur träumen.
Nach Ostern wird auch am Gymnasium Broich gebaggert: Betroffen ist der Erweiterungsbau, der etwa ein Drittel der Gesamtfläche umfasst. Dessen dringend notwendige Sanierung wäre so teuer geworden, dass man lieber neu baut. Nach den Sommerferien 2013 soll teilweise umgezogen und der alte Gebäudeteil abgerissen werden.