Mülheim.
Als wären die wirtschaftlichen Probleme der städtischen Sozialholding, unter deren Dach drei Seniorenheime vereint sind, nicht schon groß genug, hat die Stadt nun auch noch mächtig Ärger beim Umbau von Haus Kuhlendahl. Mit insgesamt sieben Parteien droht ein Streit um Baumängel ein juristisch aufwendiges Unterfangen zu werden. Der beklagte Schaden könnte bis zu einer Million Euro betragen.
Nach Informationen dieser Zeitung sind insgesamt sieben Auftragnehmer in den Bauakten aufgeführt, denen jeweils eine Teilschuld an einem immensen Wasserschaden im Haus Kuhlendahl zugeschrieben wird. Wie zu hören ist, wirft die Stadt den Firmen vor, die Dachgewerke nicht fachgerecht ausgeführt zu haben, angeprangert sind Dachdecker, Trockenbauer, Planer, ein Sanitärbetrieb und andere.
Drei Millionen Euro Mehrkosten
Sie alle sollen daran beteiligt gewesen sein, dass das mit Spanplatten verkleidete Dach einen Wasserschaden in einem derartigen Umfang davongetragen hat, dass es womöglich gar komplett abgetragen und neu aufgesetzt werden muss. Das würde noch einmal rund eine Million Euro kosten.
Eigentlich sollte der Umbau von Haus Kuhlendahl schon in diesem September beendet sein. Jetzt, so heißt es, würden wohl weitere sechs Monate ins Land ziehen, bevor der betreffende Teil des Gebäudes bezogen werden kann. Insgesamt will die Stadt am Standort nach der Modernisierung 84 geförderte stationäre Wohnplätze in sechs Wohngruppen anbieten; daneben sind 24 frei finanzierte Plätze in zwei Gruppen vorgesehen.
Puffer für Mehrkosten längst aufgebraucht
Durch die längere Umbauzeit gehen der Sozialholding wichtige Einnahmen verloren – und das, wo sie bei einem jährlichen Defizit von zwei Millionen Euro in ihren drei Seniorenhäusern dringend auf jeden Euro und gute Belegungszahlen angewiesen ist. Ohnehin wird ihr Haushalt durch den Umbau von Haus Kuhlendahl stärker belastet, als zuvor kalkuliert. Angesetzt waren Baukosten in Höhe von 9 Mio Euro. Dabei bestand ein Puffer für unerwartete Mehrkosten von rund 0,8 Mio Euro, da die Pflegekassen die Investition pro Wohnheimplatz mit 88 000 Euro refinanzieren.
Der Puffer ist längst aufgebraucht, auch weil es laut WAZ-Information nicht nur den Streit um Baumängel gibt. Es soll schon im Vorfeld Probleme mit Firmen gegeben haben, die in der europaweiten Ausschreibung das günstigste Angebot gemacht hatten. Mal sei eine Firma in die Pleite gerutscht, mal eine andere abgesprungen, weil sie aus Mitteln des Konjunkturpaketes einen weitaus lukrativeren Auftrag bekommen und Haus Kuhlendahl daraufhin sausen gelassen habe. Das habe Zeit gekostet und Bauabläufe gestört, es seien Fristen der Preisbindung für andere Auftragnehmer abgelaufen, heißt es – Folge: Es wurde teurer. Aktuell sind’s 1,5 Mio Euro mehr als kalkuliert.