Mülheim. An Nachwuchs zu kommen, wird für die Freiwillige und die Berufsfeuerwehr immer schwieriger. Die Jugendfeuerwehr verbessert die Lage etwas.
Auch die Mülheimer Feuerwehr hat Nachwuchsprobleme. Letzte Woche hatte die SPD im Landtag davor gewarnt, dass besonders die freiwilligen Feuerwehren Schwierigkeiten hätten, neue Aktive zu finden. „Es ist nicht einfach“, so Burkhard Klein, Chef der örtlichen Feuerwehr. Seit 2001 gibt es die freiwillige Feuerwehr in Mülheim.
Und nicht nur sie habe Probleme ehrenamtliche Helfer zu finden. „Schwierig ist es in allen Bereichen. Das ist ein grundsätzliches Gesellschaftsproblem.“ Schuld sei vor allem ein geändertes Freizeitverhalten. „Das Interesse ist durchaus da, aber es ist schwierig, die Leute bei der Stange zu halten“, sagt Klein. Doch genau darauf komme es an. Der Feuerwehr sei nicht geholfen, wenn Ehrenamtliche nur kurz aktiv seien, immerhin müssten sie für die Einsätze auch ausgebildet werden. 70 Aktive gibt es derzeit, aufgeteilt auf die Standorte Heißen und Broich. Angestrebt seien 100 Ehrenamtliche.
Niedrige Vergütung
Ihnen gegenüber stehen 230 hauptamtliche Feuerwehrleute. Nachwuchssorgen gibt es bei ihnen genauso. Grund hierfür sei vor allen Dingen die Bezahlung, so Klein. Trotz abgeschlossener Berufsausbildung gebe es in den ersten 18 Monaten bei der Feuerwehr nur eine niedrige Vergütung. Gleichzeitig würden aber qualifizierte Kräfte benötigt, um die die Feuerwehr deshalb kämpfen müsse. Viele Bewerber müssten geprüft werden, um geeignete Feuerwehrleute zu finden. „Das ist schwieriger als noch vor zehn Jahren.“
Wer verdient was?
Zu dem Grundgehalt bei der Berufsfeuerwehr (A7: zirka 1950 Euro brutto) gibt es noch verschiedene Zuschläge. Als Stellenzulage würden im ersten Jahr 63 Euro, im zweiten 127 Euro gezahlt, erklärt Edgar Stary von Verdi. Außerdem gibt es den Familienzuschlag (100 Euro) und weitere verschiedene Zulagen für Nachtarbeit etc. Ein Brandmeister hätte beispielsweise monatlich zirka 1600 Euro netto zur Verfügung. Doch dieser Lohn sei nur schwer mit dem anderer Berufe zu vergleichen. Immerhin, so gibt Stary zu bedenken, hätten Berufsfeuerwehrleute sechs Jahre Ausbildung hinter sich. Zunächst die Berufsausbildung, dann die Anwärterzeit, dann die Zusatzausbildung zum Rettungsassistenten und schließlich eine weitere Ausbildung auf der Wache. Bis zum Feuerwehrmann ist es also ein langer Weg.
Edgar Stary von der Fachgruppe Berufsfeuerwehr bei Verdi erklärt, was das für die Feuerwehrleute konkret bedeutet. Die Anwärtervergütung betrage, obwohl schon eine Berufsausbildung abgeschlossen sei, 949 Euro brutto. Teilweise müssten die Anwärter Darlehen aufnehmen, um in dieser Zeit über die Runden zu kommen. Doch auch danach geht es nicht besonders üppig weiter. Bei der Berufsfeuerwehr werde nach A7 bezahlt. Das seien ohne Zuschläge brutto circa 1950 Euro. In der Regel werde höchstens auf A8 befördert.
Was der Mülheimer Feuerwehr etwas bei ihren Nachwuchsproblemen hilft, ist die Jugendfeuerwehr in Heißen für Jugendliche von 13 bis 18 Jahren. „Hier werden die Jugendlichen an die Feuerwehr herangeführt“, so Klein. In diesem Jahr feiert die Jugendfeuerwehr ihr fünfjähriges Jubiläum. Bis 2013 sei geplant, sie auch am Standort Broich anzubieten, doch da die Arbeit mit den Jugendlichen noch nebenbei von den Mitarbeitern der freiwilligen Feuerwehr geleistet werde, sei das eine zusätzliche Belastung, die „derzeit auf wenigen Schultern verteilt“ sei. Doch die Arbeit kann sich lohnen. Klein rechnet damit, dass 70 bis 80 Prozent der Jugendlichen der Feuerwehr erhalten bleiben.
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