Mülheim. . Die einheitliche Behördennummer 115 führt in Mülheim noch ein Schattendasein. Das dürfte sich ändern, wenn die 115 demnächst flatratefähig ist bzw. über den Ortstarif abgerechnet werden kann.
Kurz gewählt – und schon wird weitergeholfen. Das ist bei der 112 und der 110 so, mit der man Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei alarmieren kann. Aber auch unter der Nummer 115 wird dem Bürger schnell weitergeholfen, wenn er oder sie ein Frage an eine Behörde hat.
Unter der einheitlichen Behördennummer kann man erfahren, wann man in seiner Stadt sein Auto ummelden kann, welche Unterlagen man für einen Pass oder Personalausweis benötigt und vieles mehr. Das Praktische ist: Egal, in welcher Stadt man mit der 115 landet – es wird Auskunft erteilt. Vorausgesetzt, die Stadt ist mit im 115-Verbund. Und die Zahl der teilnehmenden Städte wächst stetig.
Mülheim war von Anfang an, seit März 2009, als Pilotbehörde mit dabei. Diese Testphase ist aber Geschichte, erklärt Erek Robra, Leiter des Kommunikationscenters der Mülheimer Stadtverwaltung: „Die 115 ist seit April 2011 im Regelbetrieb.“ Pendler, die in Mülheim arbeiten, können schon problemlos über die 115 Auskünfte aus Duisburg, Düsseldorf, Wuppertal, Köln oder Dinslaken bekommen.
Im Schnitt rufen nur rund 20 Bürger pro Tag an
„Das ist ja das Faszinierende, dass das Wissen, was wir haben, auch in den anderen Städten zur Verfügung steht“, sagt Robra. Was heißt: Es ist egal, wo man anruft, die Städte, die die 115 nutzen, können die Anfrage bearbeiten, weil sie alle Zugriff auf eine Wissensdatenbank haben, die die nötigen Informationen enthält. Wer telefonisch in einer Kommune landet, die noch nicht an den Verbund angeschlossen ist, hört ein Band.
Die einheitliche Behördennummer 115 hat sich, so scheint es, noch nicht überall herumgesprochen. Denn im Schnitt rufen nur rund 20 Bürger pro Tag in Mülheim an, die eine Auskunft möchten, weiß Robra. Es mag daran liegen, dass die Rufnummer noch kostenpflichtig ist, also etwa nicht über den Ortstarif oder eine Flatrate abzurechnen ist. Je nach Telefonanbieter, Festnetz oder mobil, kostet die Minute zwischen 7 und 20 Cent, erklärt Erek Robra.
Große Zufriedenheit bei den Nutzern der 115
Um die Anrufer kümmert sich dann dasselbe Service-Personal im Kommunikationscenter, das auch hilft, wenn ein Mülheimer die Zentralnummer der Stadtverwaltung 4550 wählt. Zehn Stellen stehen dafür insgesamt im Kommunikationscenter der Stadt zur Verfügung.
Mancher nutzt den 115-Dienst vielleicht aber auch im Vorbeifahren: Nehmen wir an, ein Hamburger ist im Auto auf dem Weg in die Heimat und überlegt, ob er noch heute seinen Personalausweis verlängern kann. Er wählt die 115 und landet bei den Mülheimer Servicemitarbeitern. Die können ihm dann genau sagen, wann er sich bei welchem Amt in Hamburg mit welchen Unterlagen einfinden muss. Und umgekehrt klappt das – beim Mülheimer in Hamburg – natürlich auch.
„Über 80% der Kunden“, zitiert Robra aus einer Allensbach-Umfrage, sind zufrieden mit dem Dienst“. Er sieht sich und seine KollegInnen damit auf einem guten Weg. Bisher hat die Stadt selbst wenig für den 115-Dienst geworben, denn derselbe Service wird ja auch unter der 4550 geboten.
Rufnummer wird bald „flatratefähig“
Doch wenn die 115 demnächst flatratefähig ist bzw. über Ortstarif abgerechnet werden kann, wird sich das ändern, schätzt Erek Robra. Was allerdings bisher noch nicht funktioniert: Wenn ein Bürger die 115 anruft und die Leitung ist besetzt, so ist es bisher noch nicht möglich, den „Überlauf“ auf eine andere Stadt umzuschalten oder umgekehrt, erklärt Erek Robra. „Hier muss“, erläutert er, „erst noch eine Vereinbarung mit den anderen Städten getroffen werden. Wir sind da noch mit unseren Nachbarstädten im Gespräch.“
Übrigens: Auch über Ämter und Behörden, die nicht kommunal sind, kann unter der 115 Auskunft gegeben werden, aber das ist noch ausbaufähig, sagt Erek Robra. So sind Finanzamt, Grundbuchamt, Schifffahrtsamt und das Amtsgericht der 115 zwar schon angebunden, aber: „Das geht noch nicht so in die Tiefe, wie wir es gerne hätten“, sagt Robra. „Aber sie wissen alle, dass sie daran noch arbeiten müssen und sie tun das auch.“