Mülheim. Das Chemieunternehmen DHC, wo es am Sonntag brannte, ist das einzige Unternehmen in Mülheim, das einer besonderen Störfallverordnung unterliegt. Feuerwehrchef Burkhard Klein klärt über Inhalte der Verordnung und die Gefährdungslage in Mülheim auf.

Nach dem Brand bei dem Chemieunternehmen DHC Solvent stellt sich die Frage: Welche Firmen gibt es noch in der Stadt, die in vergleichbarem Umfang mit gefährlichen Stoffen arbeiten? Die Antwort ist einfach: keine. „DHC ist die einzige Firma, die der Störfallverordnung unterliegt“, erklärt Feuerwehrchef Burkhard Klein.


Zu den daraus resultierenden Pflichten gehören zum Beispiel eine besondere Sicherheitstechnik bei den Produktionsanlagen, das Aufstellen interner Alarm- und Gefahrenabwehrpläne, die Lagerung von Löschmitteln auf dem Firmengelände oder die enge Kooperation mit der Feuerwehr. „Wir sind mindestens ein Mal im Jahr bei DHC, um dort für den Ernstfall zu üben. Deshalb konnten wir auch am Sonntagnachmittag, als der Brand ausbrach, schnell und richtig reagieren“, so der Feuerwehrchef.

Spezieller Einsatzplan für jeden Kunden

Doch was ist mit den vielen Tankstellen (Benzin und Diesel), mit den Max-Planck-Instituten (Chemikalien) oder mit den Krankenhäusern (radioaktive Stoffe)? „Sie unterliegen nicht der Störfallverordnung, weil die Art und, oder Menge der dort zu findenden Gefahrenstoffe nicht erheblich ist.“ Aber für bestimmte Einrichtungen besteht doch die Auflage, zumindest eine Brandmeldeanlage zu installieren?

Die Störfallverordnung

Sie gilt für Betriebsbereiche, in denen gefährliche Stoffe in Mengen vorhanden sind, die eine bestimmte Größenordnung überschreiten. Hierzu enthält die Verordnung eine umfangreiche Liste von in Frage kommenden Stoffen. Sie schreibt zudem bestimmte Sicherheitsvorkehrungen vor, verlangt Überwachungssysteme, ein Sicherheitsmanagement sowie einen Alarm- und Gefahrenabwehrplan. Die Beschaffenheit und der Betrieb der Anlagen müssen zudem dem Stand der Sicherheitstechnik entsprechen.

Das Bauordnungsrecht schreibt sie zum Beispiel für Sonderbauten wie Flughäfen, Bahnhöfen, Universitäten, Schulen, große Firmengebäuden, Fabrikhallen, Einkaufszentren, Altenwohnheime oder Krankenhäuser vor. Tankstellen fallen allerdings nicht darunter. In Mülheim gibt es gut 220 Brandmeldeanlagen. Für jeden Kunden hat die Feuerwehr einen ganz speziellen Einsatzplan. Er enthält unter anderem Informationen zum Gebäude, zu Ein- und Ausgängen, zu Wegen, besondere Gefahren oder Hinweise zur Wasserversorgung.

Gefährdungspotenzial eher gering

Klein hält das Gefährdungspotenzial durch brennende Chemikalien auf einem Betriebsgelände also für eher gering. „Ganz anders sieht es aber auf der Straße aus. Was da alles an Chemikalien transportiert wird...“ Der Feuerwehrchef erinnert sich an einen Unfall vor einigen Jahren auf der A 40 in Styrum: „Ein Lkw hatte gefährliche Stoffe geladen. Die Versorgung mit ausreichend Löschwasser war schwierig. Da haben wir dann massiv Schaum eingesetzt.“ Apropos Schaum: Die Wehr hält neben Löschwasser die unterschiedlichsten anderen Mittel bereit, um einen Brand zu bekämpfen: Löschpulver, Metallbrandpulver oder auch Kohlenstoffdioxid.

Großbrand in Mülheim

Auf dem Gelände der Firma DHC im Hafen von Mülheim an der Ruhr gab es einen Großbrand. Bild: Stephan Glagla
Auf dem Gelände der Firma DHC im Hafen von Mülheim an der Ruhr gab es einen Großbrand. Bild: Stephan Glagla © Stephan Glagla / WAZ FotoPool
Auf dem Gelände der Firma DHC im Hafen von Mülheim an der Ruhr gab es einen Großbrand. Bild: Stephan Glagla
Auf dem Gelände der Firma DHC im Hafen von Mülheim an der Ruhr gab es einen Großbrand. Bild: Stephan Glagla © Stephan Glagla / WAZ FotoPool
Auf dem Gelände der Firma DHC im Hafen von Mülheim an der Ruhr gab es einen Großbrand. Bild: Stephan Glagla
Auf dem Gelände der Firma DHC im Hafen von Mülheim an der Ruhr gab es einen Großbrand. Bild: Stephan Glagla © Stephan Glagla / WAZ FotoPool
Auf dem Gelände der Firma DHC im Hafen von Mülheim an der Ruhr gab es einen Großbrand. Bild: Stephan Glagla
Auf dem Gelände der Firma DHC im Hafen von Mülheim an der Ruhr gab es einen Großbrand. Bild: Stephan Glagla © Stephan Glagla / WAZ FotoPool
Auf dem Gelände der Firma DHC im Hafen von Mülheim an der Ruhr gab es einen Großbrand. Bild: Stephan Glagla
Auf dem Gelände der Firma DHC im Hafen von Mülheim an der Ruhr gab es einen Großbrand. Bild: Stephan Glagla © Stephan Glagla / WAZ FotoPool
Auf dem Gelände der Firma DHC im Hafen von Mülheim an der Ruhr gab es einen Großbrand. Bild: Stephan Glagla
Auf dem Gelände der Firma DHC im Hafen von Mülheim an der Ruhr gab es einen Großbrand. Bild: Stephan Glagla © Stephan Glagla / WAZ FotoPool
Auf dem Gelände der Firma DHC im Hafen von Mülheim an der Ruhr gab es einen Großbrand. Bild: Stephan Glagla
Auf dem Gelände der Firma DHC im Hafen von Mülheim an der Ruhr gab es einen Großbrand. Bild: Stephan Glagla © Stephan Glagla / WAZ FotoPool
Auf dem Gelände der Firma DHC im Hafen von Mülheim an der Ruhr gab es einen Großbrand. Bild: Stephan Glagla
Auf dem Gelände der Firma DHC im Hafen von Mülheim an der Ruhr gab es einen Großbrand. Bild: Stephan Glagla © Stephan Glagla / WAZ FotoPool
Auf dem Gelände der Firma DHC im Hafen von Mülheim an der Ruhr gab es einen Großbrand. Bild: Stephan Glagla
Auf dem Gelände der Firma DHC im Hafen von Mülheim an der Ruhr gab es einen Großbrand. Bild: Stephan Glagla © Stephan Glagla / WAZ FotoPool
Auf dem Gelände der Firma DHC im Hafen von Mülheim an der Ruhr gab es einen Großbrand. Bild: Stephan Glagla
Auf dem Gelände der Firma DHC im Hafen von Mülheim an der Ruhr gab es einen Großbrand. Bild: Stephan Glagla © Stephan Glagla / WAZ FotoPool
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Und wenn der Vorrat mal nicht reicht? „Dann helfen uns die Wehren in der Nachbarschaft.“ Auch am Sonntag? „Ja, aber nicht mit Löschmitteln. Die Duisburger Kollegen stellten einen Löschzug auf unser Gelände, so lange unsere drei bei DHC im Einsatz waren.“ Klein betont: „In der Regel helfen wir den Duisburgern häufiger als umgekehrt.“