Mülheim.
Im Vorbeifahren sieht man hinter dem Gerüst das vertraute Gebäude an der Oberhausener Straße in Styrum, das früher die alte Volksschule war und heute ein Teil der Willy-Brandt-Schule ist. Doch im Innern des 103 Jahre alten Gebäudes bleibt kaum etwas, wie es war. Auf den Fluren lärmen derzeit keine Kinder, sondern die Handwerker: ganze Wände habe sie ‘rausgehauen, Heizungskörper abgeflext, alte PVC-Bodenbeläge entfernt, alte Leitungen ausgebaut. In diesen Tagen werden die Fenster entlackt. Denn das Haus steht unter Denkmalschutz, da werden die schönen alten Holzfenster restauriert und doppelt verglast, nicht einfach durch neue ersetzt.
Lernen in "Pavillon-City"
Der Klassenraum der 8c zum Beispielt ist entkernt bis auf die Tafel, die einsam und gut eingepackt an der Wand auf ihren Einsatz wartet. 16 Klassen der Stufen 5 bis 8 werden im Altbau normalerweise unterrichtet, die Kinder lernen jetzt auf der Rückseite der Schule in Klassenräumen, die aus je vier Containern bestehen. „Pavillon-City“ sagen die Lehrer dazu, und haben mit dafür gesorgt, dass jeder Klassen-Pavillon innen viel schöner hergerichtet sind, als es die schmucklosen Würfel vermuten lassen, erzählt Ingrid Lürig, die stellvertretende Schulleiterin. „Aktion schöne Klasse“ heißt es schon seit Jahren im Januar bei Willy-Brandt, und auch im Provisorium lernt es sich besser, wenn man sich dort wohl fühlt.
Das wurde im Altbau wohl mit den Jahren immer schwieriger, trotz tapferer Lehrkräfte, die selbst den Farbpinsel schwangen: große Wasserflecken an den Wänden sind noch zu sehen, und wenn draußen die 112 vorbeifuhr, erzählt Frau Lürig, „vibrierten hier drin die Zwischenwände.“ Ende April, Anfang Mai soll die Sanierung des Altbaus und damit die erste Phase des Umbaus beendet sein. Dann bekommt „Pavillon-City“ neue Bewohner, denn nach und nach ziehen alle der 960 Gesamtschülerinnen und -schüler hier ein, so lange, bis alle Gebäudeteile, die im Laufe der Jahre an die alte Volksschule angebaut worden sind, durchrenoviert wurden. Vor der Turnhalle zur Von-der-Tann-Straße entsteht in der Bauphase 2 das Fundament für den Neubau, der Mensa und Aula zugleich werden soll: mit bodentiefen Fenstern und einer Bühne. Ab 2012 können dort die Abschlussfeste für die Zehner und die Abifeiern stattfinden. In der alten Mensa wurde es zuweilen eng. Im Obergeschoss werden weitere Arbeitsräume, eine kleine Bühne für den Unterricht sowie PC-Räume entstehen.
Nachbarn sind in der Mensa willkommen
Bis Ende September soll der Neubau stehen, die alte Mensa wird später die Technik-Räume aufnehmen. Die von der Oberhausener Straße nicht einsehbaren Schulgebäude B und C kommen in der dritten Bauphase an die Reihe, es wird ein neues Dach geben, neue Räume für den naturwissenschaftlichen Unterricht. Das Regendach auf dem Schulhof zu Grundschule wird verschwinden: es nimmt den Klassenzimmern zu viel Licht.
In der vierten Bauphase wird u. a. das jüngste Gebäude E sowie die Stadtteilbibliothek am anderen Ende des Komplexes renoviert werden. „Wir sehen uns“, so Frau Lürig, „als Schule im Stadtteil.“ Wenn Nachbarn in der neuen Mensa essen möchten, sind sie willkommen. Der große Saal soll später eventuell von Vereinen gemietet werden können.